Zorn rüttelt wach 

müssen wir vor Gott das Genick einziehen?
„Ach Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm?

Ps. 6, 2
Wo wir auf den zornigen Gott stoßen, haben wir es nicht mit einem persönlich beleidigten Gott zu tun. Solch Züge kennt er nicht. Zorn ist Leidenschaft gegen das Böse und gegen alle Halbheiten. Gott bebt, weil der Mensch die Gnade nicht ausschöpft. Das ist das verdammenswerte im Menschen, dass Gott alles gibt und der Mensch nur Bruchteile davon aufgreift. Sünde ist, unter den Möglichkeiten Gottes bleiben, die er in uns hineingelegt hat. Unser Defizit ist nicht unser Versagen, sondern dass wir Gottes Gaben in uns verachten. Da steckt ein gewaltiges Potential ins uns und wir verkümmern in den Sorgen unseres ichs. Das ist Gottes große Not und das erkennt derjenige, der offen vor Gott steht.  Schuld ist nicht unser nicht können, sondern unser nicht glauben.
Da in Gottes Zorn seine ganz Liebe liegt, steht hinter seinem Handeln nicht verdammen, sondern erlösen. Jesus bringt nicht Strafe, sondern das Auferwecken. Mit Christus wachen wir auf und entdecken das Geheimnis, das Gott in uns gelegt hat. Somit steht nicht die Anklage oder irgendwelche Vorwürfe über unserem Leben, sondern die größte Entfaltung des Daseins.
Mit Christus endet das Duckmäusertum, das permanent und vorsorglich mit einem schlechten Gewissen herumläuft. Gott züchtet keine depressiven Frommen, die geduckt durch diese Welt gehen. Wir haben keinen Grund das Genick einzuziehen. Mit Christus können wir aufwachen und aufstehen und den Reichtum Gottes entfalten. Gott zeigt nicht mit dem Finger auf uns, sondern breitet seine Hände um unser Leben aus.
Wenn Christus hier ist, wer will uns da verdammen?

Alles haben macht nicht satt

Welches Festessen macht am besten satt?
Der Herr spricht: Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdert ihr Gutes essen.“

Jes. 55, 2
Menschen sind eigentlich ständig unterwegs um satt zu werden. Das Leben ist angetrieben von Suche nach Erfüllung. Ja nichts verpassen und alles mitnehmen, was prickelnd und aufregend ist. Die Suche nach Lebensglück, wird in eine gute Existenssicherung gelegt. Wenn von allem mehr als genug da ist, dann wird das Leben satt und erfüllt, so denkt man. Alles wird eingesetzt, um sich in allen Bereichen mit dem Besten zu versorgen. Es ist das Streben nach Reichtum, Gesundheit, nach einer guten Familie, nach Bildung, Anerkennung und Selbstverwirklichung. Alles Werte, die das Leben ausmachen, doch Gott stellt die Frage: wirst du damit wirklich satt? Viele Menschen haben wirklich alles erreicht, können kaufen was sie wollen, leben wo sie wollen, arbeiten, was ihnen Spaß macht; sind Sie damit glücklich? Sie haben alles eingesetzt und stehen am höchsten Punkt des Leben immer noch im Unglück. Großartige und hochbegabte Menschen sind an diesem Punkt gescheitert.
Satt werden liegt nicht im alles haben. Gott sagt: Hört auf mich, dann wird eure letzte Sehnsucht gestillt. Das Wort macht satt. Im Hören darauf, bekommt Leben seine eigentliche Tiefe. Gutes essen ist nicht, die ganze Welt zu erobern, sondern im still werden und hören, in eine ganz andere Welt einzudringen. Es ist nicht unser ganzer Einsatz, der uns die Fülle des Lebens auftischt, sondern unser Hören, das die Verbindung mit dem Ewigen aufnimmt.

„Unser Herz ist solange unruhig, bis es seine Ruhe in Gott findet“, sagt Augustin. Die eigentlichen Kostbarkeiten des Lebens entdecken wir, wo wir in die Geheimnisse der Welt Gottes hineinlauschen. Dahin sollten sich all unsere Anstrenungen hingezogen fühlen, dann werden wir wirklich satt.
Streben wir tatsächlich nach dieser Tiefe?

Ewigkeit ist jetzt 

Ewigkeit ist nicht weit weg.
„Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“

Dan. 7, 14
Mit der Ewigkeit ist es wie mit der Stille. Ein Ton, der erklingt ist von Stille umgeben. Er kommt aus der Stille, wird von Stille getragen und verliert sich wieder in der Stille. Ein Ton kann sich dadurch entfalten, dass er in Stille eingehüllt ist. Stille ist sein Klangraum. Mit der Zeit ist es genauso. Sie ist von Ewigkeit umschlossen. Alles was in der Zeit geschieht, ist nur möglich, weil sie von Ewigkeit getragen ist. Ewigkeit beginnt also nicht erst wenn die Zeit einmal abgelaufen sein wird.
Wenn Gottes Macht ewig ist und nicht vergeht, entfaltet sie sich jetzt in unserer Gegenwart. Diese ewige Macht durchdringt Zeit und Raum. Wir werden das Eigentliche nicht erst später erleben, wenn diese Welt vorbei ist, wir erleben das Ewige in diesem Augenblick.

Die Zeit bindet uns nur an die Vergangenheit und Zukunft und eine Entwicklung, die darin stattfindet; unsere Geschichte. Doch in der Gegenwart sind wir mit der Ewigkeit in Berührung. In dem was jetzt passiert entfaltet sich Gottes ganze Macht. Deswegen ist der jetzige Moment immer die größte und heiligste Stunde, weil sich darin Gottes Handeln manifestiert. Zwar hat er gestern gehandelt und wird morgen handeln, doch das ist ein Handeln als Erfahrung und als Hoffnung, die sich in der Erinnerung abspielt. Diese Macht eines lebendigen Gottes, der ewig handelt, erfahren wir allein in diesem Augenblick. Wir sind von Ewigkeit umgeben, wir erfahren die ganze Macht der Erlösung, wir sind in den Trost eingehüllt, der nie aufhört, das Heil beginnt heute. Ewigkeit ist jetzt. Deshalb haben wir alle Macht der Welt, weil Gott gegenwärtig ist.
Warum sollten wir noch auf etwas warten, was schon lange da ist?

Blickkontakt killt Sorgen 

ruhig werden hängt mit dem zusammen, was wir anschauen.
„Der Herr sprach: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.“

2. Mose 33, 14
Das was uns vorangeht, bestimmt unseren inneren Zustand. Wundern wir uns manches Mal über unsere Unruhe? Das nicht zur Ruhe kommen quält viele Menschen, selbst in der Nacht. Was macht denn unruhig? Wenn wir uns vor Augen halten, was uns da vor Augen steht, dann sehen wir oft das ungewisse Morgen. Wir sehen mit Sorgen auf die Zukunft. Wir haben Angst, dem was kommt nicht gewachsen zu sein. Vor unseren Augen steht Nacht. Unsere Gedanken und Befürchtungen kochen uns eine total düstere Suppe. Wo wir auf uns selbst und die Umstände schauen entsteht Unruhe. Da produzieren wir selbst einen Stromausfall.
Als das Volk Israel aus Ägypthen aufgebrochen ist, lag auch eine ungewisse Zukunft vor ihnen. Da hinein spricht Gott sein Vorangehen. Gott polt den Blick von Ungewissheit auf sein Angesicht um. Wir haben einen Gott vor Augen. Ein Angesicht das in Christus für uns eine fassbare Gestalt geworden ist. Wir gehen einen Weg, bei dem einer vorangeht. Wir folgen nicht der Ungewissheit sondern der Zukunft. Die Sorge wird in Ruhe verwandelt. Ruhe hängt unmittelbar mit dem zusammen, in welches Gesicht wir sehen.
Wir können uns selbst einen Strick drehen und uns alle Hoffnung rauben, mit dem was wir vor Augen halten. Wir können jedoch eine große Zuversicht haben, wenn unsere Sicht zu dem geht, der vorangeht. Da wohnt in uns eine tragfähige Ruhe, weil die Sorge ausgezogen ist.
Wir haben es selbst in der Hand, in welches Gesicht wir schauen; welchem Blick wollen wir folgen?

Eifer kommt aus dem Wort

alles was mit dem Glauben zu tun hat, kann nur mit ganzer Leidenschaft geschehen.
„Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören.“

2. Mose 24, 7
Halbherzigkeit ist das Übel der Menschheit. Jeder einigermaßen erfolgreiche Verkäufer muss für die Menschen und seine Produkte brennen, sonst macht er kein Geschäft. Irgendwann nagt er dann am Hungertuch. Eifer ist ein Zeichen von Feuer, von Leidenschaft, von dem, ich brenne für meine Sache. Jeder hat Dinge, die ihn heiß machen. Das sollte nicht zuletzt unser Beruf sein. Eine Arbeit, die nicht aus einem Brennen für eine Sache geschieht ermüdet und macht langfristig krank.
Auch der Glaube lebt von ganzer Leidenschaft. Gott will uns anzünden. Gott will heiß machen. Er hasst Trägheit und Halbherzigkeit. Gott will nicht der Puderzucker unserer Torte des Lebens sein, er will Teig und Füllung sein. „Alles“ ist das alles Entscheidende. Alles was Gott sagt, soll uns ausmachen. Sein Wort, sein fleischgewordenes Wort, sein Christus will alles in uns durchdringen. Da soll ein Feuer angehen, das keiner löschen kann. Wo sein Wort Raum schaft, bleibt keiner auf dem Sofa sitzen. Da hat Langeweile ausgedient, da sprudelt eine ideenreiche Quelle, die nicht zu stoppen ist. Wo dem Glaube das Feuer fehlt, mangelt es am Wort, mangelt es am „allem“ was der Herr gesagt hat.
Der Umgang mit dem Wort, mit Christus entscheidet über Trägheit oder Leidenschaft. Wo wir innerlich müde geworden sind, wo uns Zweifel umteiben, wo das Brennen nur noch ein schwaches Gühen ist, sucht das Wort mehr Raum. Nicht nur ein bischen, Glaube braucht alles. Gottes Eifer, Gottes Brennen, will in uns mitreißen, will uns mit Haut und Haaren bewegen.
Wo sind unsere Halbherzigkeiten, die dieses „Alles“ verhindern?

Kontaminierung ist out 

Müll, der entsorgt ist, kann niemand mehr belasten.
„Ich will sie reinigen von aller Missetat, womit sie wider mich gesündigt haben, und will ihnen vergeben.

Jer. 33, 8
Menschen sind mit Altlasten verseucht. Da sind lauter Problemstoffe, mit denen das Dasein kontaminiert ist. Düstere Zukunftsaussichten. Da ist ein junger Mann, dem unverhofft am späten Abend eine dunkel gekleidete alte Frau vors Auto läuft; – überfahren, tot. Da sind Konflikte in der Familie, mit dem Partner, die nichts mehr von dem Glück auf Erden aufscheinen lassen. Oder wir selbst verursachen ein Unglück, das uns ein Leben lang verfolgt. Dieser Sondermüll belastet das Leben. Entweder selbstverschuldet, oder von anderen zugefügt. Unser alltägliches Drama, das Zeitungen,  Geschichtsbücher und Biografien füllt, darüber hinaus die Praxen der Psychotherapeuten.
Gott putzt die Platte. Er schafft saubere Verhältnisse. Mit dem Reinigen von aller Missetat, entfaltet die christliche Botschaft ihre stärkste Macht. Durch Christus ist Kontaminierung out. Reinigen und vergeben schafft Schuld aus der Welt. Das was uns gestern zugefügt wurde ist heute weg. Das Elend, das wir in der Verganhenheit verursacht hatten, zählt im Jetzt nicht mehr. Der jetzige Augenblick ist die Gegenwart des erneuernden Christus, der Gestriges in die Versenkung verbannt. Wo dieses Reinigen und Vergeben Platz findet, ist der junge Mann nicht von dem schrecklichen Unglück befreit, jedoch von dem quälenden schlechten Gewissen, das ihn ein Leben lang verfolgen will. Wem vergeben wurde, der hat wieder Zukunft. Wer sich und anderen vergibt, löst sich vom Vergangenen und steht unbelastet im heute. Reinigen und vergeben ist wegschaffen, ist ein in die Vergangenheit legen, das das jetzt nicht mehr bestimmen kann.
Wir stehen in diesem Augenblick vor einem jungfräulichen Acker, der neu bebaut und mit Blumen bepflanzt werden kann. Wir können dadurch in dem Wunder leben, als sei nie etwas gewesen. Vor welchen Potenzialen stehen wir da?

Wann beginnen wir dieser Wahrheit zu glauben, das heute etwas Neues beginnt? Wann vergeben wir uns selbst und allen anderen und lassen das Vergangene im Gestern?
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch. 

Eine harte Hand ist Gold wert

Leben ist ein konstantes Lernen und Wachsen.
„Du erkennst ja in deinem Herzen, dass der Herr, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht.“

5.Mose 8, 5
Erziehung hat ein klares Ziel; es will zum Leben tüchtig machen. Ein Mensch soll Weisheit und Stabilität erlangen. Wir kennen das Wort von der Schule des Lebens. Hinter dem Leben steht ein Erziehungsprogramm. Hinter dem tüchtig machen für das Leben steht Gott. Wenn wir die Spuren des Lebens richtig deuten, will uns bei allen Härten, die wir erfahren niemand bestrafen, sondern aufbauen.
Im alten Israel hat der Vater ab den sechten Lebensjahr den Sohn erzogen, der zuvor bei der Mutter war. Er brachte ihm alle Grundlagen des Lebens bei und baute in auf, indem er ihn forderte. Er nahm ihn in die Pflicht und Verantwortung und war dabei nicht zimperlich. Das förderte ein gesundes Wachstum und eine starke Widerstandskraft. So ein Junge wurde lebenstüchtig und entwickelte einen großen Respekt vor seinem Vater. Er konnte erkennen, eine harte Erziehung macht das Beste aus mir.
Gott will nicht , dass wir stehen bleiben, sondern in allem wachsen. Wir sollen keine Schallplatte sein, die einmal gepresst, jahraus, jahrein dieselben Lieder spielt. Er will Weiterentwicklung, er will uns immer mehr in seine Erkenntnisse hineinwachsen lassen. Oft sind es gerade die harten Erziehungsmaßnahmen, die uns nicht zerbrechen wollen, sondern die eigentlichen Werte des Lebens auftun. Im Lernen und Wachsen, soll Vertrauen wachsen, und der Zugang zu seiner Erlösung immer größer werden. Wo wir Gottes Erziehung an uns erkennen, erfahren wir einen Vater, der das allerbeste für uns im Auge hat. Er will uns zum Heil verändern. Seine Wesensart, sein Sein, seine Liebe soll uns immer mehr prägen.
Wollen wir uns selber unglücklich machen, indem wir solch einer Erziehung aus der Schlue laufen?

Frieden kann man nicht befehlen

wie will man etwas von außen oganisieren, was von innen kommt?
„O dass du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.“

Jes. 48, 18
Wieviel Frieden und Gerechtigkeit liegt auf dieser Welt? Sozialismus, Kapitalismus, Kommunismus, Nationalsozialismus, Islamismus oder sonstiger Ismus haben es nicht geschafft. Alle haben es sich auf die Fahne geschrieben, dass durch sie ein neues Reich entsteht und geordnete, gerechte Verhältnisse sich entwickeln. Trotz Friedensbewegung hassen sich die Menschen.
Gott schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und klagt diese verirrte Denkweise an. Frieden und Gerechtigkeit kann man doch nicht machen, sie sind ein Seinszustand. Frieden kann man nicht befehlen oder organisieren. Frieden fließt nicht von außen, wie eine warme Dusche über die Menschen herunter, Frieden kommt aus einem zum inneren Frieden gelangten Dasein. Wie soll in der Welt Frieden wachsen, wenn im Inneren der Menschen die Wölfe heulen? Wenn Unfriede und Ungerechtigkeit in dem getrennt sein von Gott seinen Ursprung hat, kann kein Mensch Frieden schaffen ohne Waffen.
Hättest du ein Ohr für meine Gebote, sagt Gott. Friede entsteht im Hören auf Gott. Wo das Wort, wo Christus in einem Dasein an Bedeutung gewinnt, das fängt die Welt an in Ordnung zu  kommen. Da entsteht nicht etwas von dem dritten Reich, sondern von dem ewigen Reich. Wo der Kriegstzustand mit Gott beendet wird, wo Christus befriedet, kann Frieden auf Erden werden. Das ist dann nicht nur ein bischen Frieden, wie ein kleiner frischer Wildbach, sondern ein Wasserstrom mit Hochwassercharakter. Die Welt sehnt sich nach Frieden. Seien wir die Meereswellen, die diese Sehnsucht erfüllt.
Wo sind wir im Unfrieden, dass wir unsere Umgebung nicht viel mehr mit diesem Frieden überfluten können?

Achtung Pulverfass!

die Gewissensfrage geht voll an den Nerv.
„Soll ich meines Bruders Hüter sein?“

1. Mose 4, 9
Getroffene Hunde bellen. Gott legt seine Finger auf die wunden Stellen. Kain schreit dabei nur frech auf. Er drückt sich vor der Verantwortung, seinen Buder umgebracht zu haben. Wo Gott den Mord zur Sprache bringt – Ausreden! Wir blicken hier in die Abgründe menschlicher Seelen. Wer an der Gottesfrage kneift, steht in der Gefahr, dem Leben an den Kragen zu gehen. Da geht es nicht mehr um kleine moralische Delikte, sondern um einen tiefgreifenden Schaden. Menschen können sich innerlich so verhärten, dass sie über Leichen gehen. Da entwickelt das eigene Machtstreben oder erfahrene Enttäuschungen solch ein Potential, dass Köpfe rollen. Wir brauchen diese dunkle Seite nicht nur bei den Terroristen suchen. Wenn wir uns selbst beobachten, wie schnell sich Hassgefühle gegen andere entwickeln, die uns Unrecht getan haben, erkennen wir ein Pulferfass. In Extremsituationen kennen wir uns selber nicht mehr und können nicht abschätzen zu was wir alles in der Lage sind. Da kreisen Gedanken in uns, über die wir selbst erschrecken.
Gott stellt uns immer wieder die Gretchenfrage: Wie hälst du´s mit dem Glauben, sprich. Er will genau in diese Giftküche der Gedanken eindringen. Er will das innere Brodeln und Auflehnen überwinden. Er will den unterschwelligen Gefahrenherd ausrotten. Er will Licht ins Dunkel bringen. Deshalb braucht die Welt Erlösung. Deshalb brauchen Menschen den Christus. Diese Weglauftendenz braucht die ständige Erneuerung. An der Gottesfrage entscheidet sich, ob wir zur Gefahr für uns selbst und für unseren Nächsten werden. Christus macht uns den Nächsten zum Bruder. Darin entsteht die Mitverantwortung für die Welt. Da wächst zusammen, was zusammen gehört. Die Frage nach unserem Glauben stellt uns nicht bloß, sondern heilt die verwundete Schöpfung und verbindet verwundete Herzen.
Wo finden wir bei uns die Stelle, an der wir dieser Frage ausweichen?

Angst verliert ihren Schrecken 

Angst ist die größte Lebensbehinderung, die wir uns denken können.
„Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich meiner an.“

Ps. 142, 4
Angst nimmt uns die Luft weg. Wenn wir dem nachgehen, was in uns passiert, wenn uns die Angst überkommt, dann stehen wir ganz schnell vor unserer Hilflosigkeit. Angst ist eine Bedrohung, deren wir nicht gewachsen scheinen. Angst ist das Zurückschrecken vor dem möglichen Versagen können. Da scheint etwas größer zu sein, als wir selbst. Aus Angst, einer Situation nicht gewachsen zu sein, entstehen die größten Verhinderungen im Leben. Angst lähmt, Angst hält zurück, Angst blockiert. Aus Angst halten wir uns öfters zurück, als dass wir das Leben wagen. Mit jeder Angst geht ein Stück wahres Leben verloren. Wenn ich Angst habe, frei vor Leuten zu sprechen, bleibe ich lieber sitzen und verhindere, dass andere hilfreiche, aufbauende Worte erfahren. Viele gute Gedanken und Planungen sind  deshalb nicht entstanden, weil wir Angst hatten, es könnte auch daneben gehen. Angst ist ein Verhinderer.
Wenn wir Angst bekämpfen wollen, ist nicht das Gegenteil Mut, denn auch der Mutige hat Angst, es ist Liebe. Als Christus seinen Weg ans Kreuz ging hatte er auch Angst; die Liebe zu Gott und den Menschen hat ihn diesen Weg gehen lassen. Liebe überwindet die Angst. Wenn wir in Angst stehen und sich unser Blick auf uns selbst und eine bedrohliche Situation richtet, fängt Gott an zu lieben. Er will  diese schrecklich, beklemmende Engpasssituation verwandeln, in dem er unseren Blick wegzieht und auf sich ausrichtet. Gott liebt, Gott nimmt an, Gott tröstet. In den angsterfüllten Moment fließt aufbauende Kraft. Geliebt und angenommen werden, schafft Vertrauen und Liebe. Durch diese Umwandlung sind wir nicht mehr die der Angst Ausgelieferten, sondern können unser Hemmungen und Behinderungen überwinden. Wir brechen getröstet auf und können daurch andere trösten und lieben. Wir werden nicht mehr von der Angst zurückgehalten, sondern geben einer Welt den Trost und die Zuwendung, die sie in ihrer Angst braucht.
Warum sollte die Angst bei uns das letzte Wort haben, wenn wir durch die Liebe in der Lage sind unsere Grenzen zu durchbrechen?