Gottesdienst unter Geschlagenen 

wo die Achtung vor Gott steigt, verändert sich unser Menschenbild.
„Du sollst den Tauben nicht fluchen und sollst vor den Blinden kein Hindernis legen, denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten.“

3. Mose 19, 14
Wo wir in die Nähe Gottes rücken, werden menschliche Beziehungen anders. Gottesgegenwart prägt. Gott zu fürchten, Ehrfurcht vor ihm zu haben, konfrontiert uns mit einem neuen Leben und Denken. Sich Gott zu öffnen, attakiert das Alte in uns. Wo wir an der Beziehung mit Gott arbeiten, hat das immer Auswirkung auf die Beziehung mit Menschen. Wir können nicht Gott fürchten und von Menschen abrücken. Gottesfurcht setzt gleichzeitig eine Bewegung zum Nächsten in Gang. Gerade zu den Menschen, mit denen wir nicht können, von denen wir uns lieber zurückziehen, die bei uns wenig Achtung finden. Genau die Begrenzten, die Ungemütlichen, die sich selbst nicht helfen können legt uns Gott ans Herz. Wir sollen uns nicht über die Schwachen ärgern, sondern ihnen die Hindernisse aus dem Weg räumen. 
Gottesfurcht hat eine soziale Komponente. Solange wir auf dieser Erde leben, ist Gottesbegegnung nicht nur auf die neue, zukünftige Welt Gottes fixiert, sondern hat eine starke Bodenhaftung in dieser Welt. Gottesbegegnung findet gerade in der gefallenen Welt unter gefallenen Menschen statt. Unser täglicher Gottesdienst findet nicht  in einer abgegrentzen, frommen Scheinwelt statt, sondern mitten unter Heilsbedürftigen und vom Leben Geschlagenen. Gott zu fürchten erhebt uns nicht aus dem Elend, sondern führt uns mitten in die Not der Menschen. Mit der Furcht vor Gott, wächst die Furcht vor dem erlösungsbedürftigen Geschöpf. Die Liebe zu Gott, erwärmt das Herz für die, die diese Liebe am Nötigsten haben. 
Sind wir bereit, den Blinden die Hindernisse aus dem Weg zu räumen?
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch. 

Gut sein ist nicht machbar

was sind die Maßstäbe für ein tragfähiges, gutes Leben?
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Micha 6, 8
Immer mehr Firmen machen sich Gedanken über gemeinsame Werte, unter denen sie zusammen arbeiten möchten. Es zählen nicht mehr nur die Produktivität und der Verkauf, sondern auch der Sinn bei der Arbeit. Erst ein Sinn lässt Menschen mit Hingabe und Leidenschaft arbeiten. Auch Glaubende haben eine Werte-Skala. Unsere Ethik ruht in Gott. Das Gute, das wir leben, kommt nicht aus dem Menschsein, sondern aus dem Guten. Gut sein, hat nie den Grund in irgendeiner menschlichen Anstrengung. Wo Gutes entsteht und geschehen soll, steht das in unmittelbaren Zusammenhang mit dem schaffenden Gott. Gut ist der Ursprung von Leben und Schöfung, es ist das eingebettet sein in Gott. Gut ist die Verschmelzung von Gott und Mensch. Es ist in erster Linie ein Sein und nicht ein Machen. In Christus sein, macht den christlichen Menschen aus. Hier geht es nicht um Einhaltung von Regeln, die dann zu einem guten Menschen machen, sondern um eine formende und gestaltende Macht in uns. 
Damit sich diese gestalterische Kraft entwickelt, damit Führung durch Gott geschieht, liegt es an unserer Haltung. Dieses Erleben haben Menschen, die ganz dicht an Gott dran sind. Ganz dicht an seinem Wort, an Christus, an der Liebe zu ihm und an dem Mut ihm zu dienen. Damit ein Leben gut wird, braucht es die totale Fokusierung auf alles, was den Guten ausmacht. Wo wir uns an sein Wort halten, kann nur Gutes daraus wachsen. Wo wir Gott an uns machen lassen, wird es gut. 
Jesus hat es uns vorgelebt. Können wir da nicht einfach diesem Beispiel folgen?

Der Knacks muss weg 

verlassen und missachten sind unliebsame Knackpunkte im Menschen.
„Du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und ihn nicht zu fürchten.“

Jer. 2, 19
Im Loslassen des Menschen beginnt das Elend. Wer Grundlagen veräußert, gräbt sich selbst den Boden ab. Bei allem, was Menschen erreichen und entwickeln können, besteht ein Problem, das ihm immer wieder zum Verhängnis wird; seine Untreue. Vieles fängt gut und großartig an und irgendwann kommt das große Nachlassen. Es kommt das Verlassen und Missachten von dem, was einmal alles bedeutete. Gott verlassen und missachten, ist der Anfang eines Dammbruches. Wo Gott und sein Heil an Bedeutung verliert, wächst das Unheil. Den Guten loszulassen, reißt das Tor zum Elend auf. Aller Jammer der entsteht, hat seine Ursache im Gott verlassen. Alle Beziehungen, die zerbrechen, zeigen einen Knacks in der Gottesbeziehung. Wo die guten Werte von Gott nicht mehr Beachtung finden und losgelassen werden, brechen Herzen. Wo wir die Dinge um Gott locker nehmen, gerät das Leben aus den Fugen. 
Es ist gut, wenn wir uns das immer neu bewusst machen, dass gelingendes Leben, mit Treue und Hochachtung vor Gott zu tun hat. Dabei ist er der Treue, den wir einfach nicht loslassen dürfen. Ehrfurcht vor dem, was Gott uns in die Hände gelegt hat, stellt uns in den Reichtum des Daseins. Festhalten und Treue, lässt Miteinander fest werden. Das Festhalten durchbricht den Jammer.
Dazu ein treffendes Gebet von H.J. Eckstein:

Du bist mir, Herr, treuer, als ich selbst bin, liebst mich umfassender, als ich es kann. Wenn das aber so ist und ich dir, Herr, eher trauen kann als mir selbst, dann ist mein Leben in deinen Händen noch besser aufgehoben als in meinen.

Der richtige Dreh machts 

Die richtige Drehung entscheidet, ob wir hoffen können.
„So bekehre dich nun zu deinem Gott, halte fest an Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!“

Hos. 12, 7
Aus der Hinwendung zu Gott entschlüsselt sich das ganze Leben. Wo diese Zuneigung ausbleibt, bleibt der Mensch im Unrecht und in der Hoffnungslosigkeit. Alles entscheidend ist, wo sich das Herz hinkehrt. Das Wort Bekehren ist leider in christlichen Kreisen oft wie eine Brechstange verwendet worden, dass diese entscheidende Aussage für manch einen zum Brechmittel wurde. Doch in Bekehren liegt schlicht die Hinkehr zu dem, der beide Hände uns entgegenstreckt. Gott macht den ersten Schritt, dem muss ich mich einfach zuwenden. Er macht uns ständig ein Angebot, das wir nur annehmen müssen. Es ist Gottes ständiges Ringen gegen unser Abwenden. Kehre dich weg, von dem Elend. Drehe dich in deiner Krise zu mir. Bleibe nicht alleine. Es ist der Blickwechsel in aller Not. Wer mit dem Boot auf einen Wasserfall zusteuert braucht nur noch einen Rückwärtsgang. Umkehr ist die Rettung. 
Dieser Kehrtwechsel ist kein einmaliger Akt, sondern ein täglicher Prozess in jeder Lebenssituation. Alles was von Gott wegtreibt, braucht die laufendene Kurskorrektur. Blicken wir nach Westen oder Osten? Blicken wir in die noch existierende Nacht, oder den anbrechenden Morgen? In diesem Umschwenken bekommt das Dasein ein anderes Gesicht. 
Da entfaltet sich die ganze Macht Gottes. Da entdecken wir alle Kraftmittel. Da stoßen wir auf die Barherzigkeit, auf die guten Ordnungen Gottes. Da stehen wir im Eigentlichen und Richtigen. Nur in einem kleinen Kurswechsel blüht die ganze Welt Gottes auf. Da können wir in der Verzweiflung wieder hoffen. Wir brauchen gar nicht so viele geistlichen Programme abspulen, wir brauchen uns nicht fromm zu verkrampfen, um in Gott zu bleiben, wir brauchen uns nur drehen. 
Die Hände sind ausgestreckt. Haben wir den Dreh raus, uns immer neu in diese hineinfallen zu lassen? 

Gott lässt sich nicht lumpen 

Wer Gott in den Ohren liegt, braucht kein Unheil fürchten.
Herr, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen.“

Ps. 9, 20
Menschen die Macht haben können Angst machen. Vor allem bei denen, die Macht missbrauchen. Solche Oberhand kann erschrecken und Menschen ins Unglück stürzen. Die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse sind dazu angetan, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen und zu fragen: Warum lässt Gott das zu? Es ist der Aufschrei nach einer Oberhand die Recht und Ordnung schafft. Nur ist die Warum-Frage die falsche Fragestellung. Wer ‚warum lässt Gott zu‘ fragt, grenzt sich aus und macht sich zum passiven Opfer. Da steckt die Anklage und kein aktiver Anruf dahinter. Wenn Gott die Oberhand gewinnen soll, braucht es Menschen, die nicht anklagen sondern anrufen. Menschen, die quasi in Befehlsform rufen: Herr, steh auf! Das ist dann kein zimperliches Gebet mehr. Da geht es um klare Ansage und nicht um fromme Floskeln. Gebete sind keine süßen, schönen Worte, sondern unser Herz in seiner ganzen Sturm- und Drangphase. Wo Unrecht in Recht verwandelt werden soll, ist das Kampf und Entschlossenheit. 
Gott gewinnt die Oberhand. Gegen alles, was dem Guten widerstrebt hat er Christus gesetzt, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Das ist seine Oberhand, die wir in Anspruch nehmen dürfen. Mit Christus werden wir zu Kämpfernaturen gegen das Unrecht. Er gibt uns den Mut, Gott massiv in das Unglück hineinzurufen. Die Ohnmacht der Welt braucht die Vollmacht den Glaubenden. Es braucht die Menschen, die Gott Tag und Nacht in den Ohren liegen und nicht Ruhe geben, bis Gottes Eingreifen sichtbar wird.
Mit dieser Entschlossenheit können wir beten, weil wir um seine Oberhand wissen. Es geht um unsere mitverantwortliche Grundeinstellung, auch wenn Gottes Eingreifen oft nicht unseren zeitlichen Vorstellungen entspricht. Doch es stärkt unser Gebet und macht es umso entschlossener.
Sollte Gott sich lumpen lassen, wenn wir Tag und Nacht zu ihm rufen?  

Die Freiheit im Trauma 

 
auch Glaubende werden traumatisiert, doch das ist nie das dicke Ende.
„Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.“

Jes. 50, 7
Schicksalsschläge traumatisieren. Jetzt beginnt eine Debatte, wie psychisch angeschlagen sind Flüchtlinge. Leben hinterlässt Spuren und durchaus Narben. Dasein steht in ständiger Gefahr von innerer und äußerer Bedrohung. Wir alle sind in Herausforderungen gestellt, die  uns ganz leicht in Abgründe stürzen. Leben ist zerbrechlich und anfechtbar. 
Doch wir sind nie dem Schrecken machtlos ausgeliefert. Mit Gott findet in allen Spannungen eine Gegenbewegung statt. Leben im Terror. Hoffen, wenn alles aussichtslos scheint. Erneuerung, wenn alles unter geht. Zuschanden werden ist nicht die Folge auf Lebensereignisse, sondern Gott durchbricht diese natürliche Entwicklung. Auf Unglück steht nicht zwangsläuft Trauma. Lebensschläge heißen nicht autmatisch Verzweiflung, Anklage und Vorwürfe. Dass Gott hilft, ist der Faustschlag, gegen alle zerstörerische Tendenz. Hilfe ist Heil im Unheil. 
Hier entfaltet der Glaube seine Kraft. Zuschanden werden hängt mit unserer Einstellung zu Gott ab. Im Augenblick des Unheils können wir frei entscheiden, ob wir unterliegen, oder Hilfe in Anspruch nehmen. Der Glaube ergreift die Hilfe im Wort, in Jesus Christus und zündet damit ein Licht im Dunkeln an. Es ist nicht so, dass Drama gleich Trauma ist. Wir brauchen nur die Hilfe, die uns gegeben ist aufzugreifen. Das ist die Rettung vor Traumatisierung, Depression und Perspektivlosigkeit. Es ist immer mehr Hilfe da, als alle Umstände zugrunde richten können.
Haben wir da nicht Grund genug, dass unsere Klagelieder einer hoffnungsvollen Klang bekommen? 

Heiß gemacht

1.Johannes 4,7-12 – Predigt – Br. Theophilos  
Im Blumenhaus arbeiten wir an einem neuen Blumenhausprospekt. Da könnten wir anbieten: Günstige Blumen und Pflanzen in super Atmosphäre. Hochkarätige  Floristik  zu Aldi-Preisen. Lieferservice fast zum Nulltarif. Wir könnten das, doch wir wollen das nicht. Mit Sicherheit gibt es noch mehrere, die so werben könnten. Wir fragen uns: Wer sind wir? Was unterscheidet uns von anderen? Das unverwechselbare Motto der Blumenmönche ist: „Blumen sind das Lächeln Gottes über der Erde.“
Wir sind gar keine Rosen-Verkäufer, wir sind Angelächelte. Mit jeder Blume lächelt Gott uns ins Gesicht. Lächeln hat etwas magisches, da entgleist jeder Gesichtszug. Lächeln bringt verwelkte Gesichter zum Blühen. Eine Blume wirkt tiefer als die beste Anti-Falten-Creme.
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1. Angelächelt

„Nicht wir haben Gott geliebt, sondern ER hat uns seine Liebe geschenkt.“
Wir sind angeliebt und angelächelt. Unser Leben zündet nicht in oder aus uns, sondern durch einen Liebesimpuls. Leben ist nichts Gemachtes, es ist das Echo von lebendiger Gotteszuneigung. Ein Sympatiestrahl setzt Welten in Bewegung. Da fällt ein Tropfen Tinte in eine Glaskanne und das ganze Wasser wird blau. Dieses Wasser könnte sich aus sich heraus nicht verfärben. Ein Tropfen Liebe und Eisberge schmelzen dahin. Gott lächelt und liebt sich in unsere Belanglosigkeit und bringt etwas zum Brodeln. Lächeln sortiert das Gesicht neu. Wenn der Fotograf sagt: Bitte Lächeln, dann entstehen oft die erzwungenen Grimassen. Lächeln auf Kommando ist furchtbar schwer und führt schnell zu der Aussage: Ich bin nicht fotogen. Aus uns heraus entsteht Krampf. Werden wir dagegen angelächelt, entsteht ein Lächeln mit entspannter Tiefenwirkung. 
Gott lächelt, Gott liebt, das macht aus uns den Menschen, der so einmalig ist. Gott hat noch nie etwas aus uns herausgezogen, was er nicht schon längst in uns hineingeliebt hat. Die erste Glaubenserfahrung ist nicht, lieben zu müssen, sondern geliebt zu sein. Amore – so heißt jene samt seidig, dunkelrot glänzende Rose, die Gott uns überreicht und sagt: Ich mag dich! Da gibt es nichts zu geben, sondern zu nehmen, einfach mal Danke sagen für das, was da ist und was da kommt. Danke für den außerirdischen Sympathieschub; Danke für das Lächeln des Großartigen; Dankeschön, bitte sehr.
Wenn diese Liebe nicht zuerst wäre, wäre unser ganzes Dasein eine fromme Verkrampfung. Alles was da entstehen sollte, müsste gewalttätig entwickelt werden. *Da ist der Posaunenchor, in dem ich hätte kräftiger blasen sollen, die Bibelstunde, in die ich hätte regelmäßiger beten können und die Katze, die ich hätte sicher über die Straße begleiten sollen, wollen, müssen. Der Theologe Voigt sagt: „Unsere Liebe besteht nicht darin, dass wir lieben, sondern dass Gott liebt.“ Alles kommt in Bewegung, weil Gott angefangen hat zu lächeln und zu lieben.
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2. Angedrängt

„Gottes Liebe zu uns ist für alle sichtbar geworden, als er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch Christus ein neues und ewiges Leben bekommen.“
Liebe hat ein Gesicht. Hinter der Gottes-Liebe steht Jesus Christus. Er kommuniziert und verändert dabei sein Gegenüber. Eine wissenschaftliche Studie hat entdeckt, dass in einem Gespräch von zwei Menschen, jeder Beteiligte sich verändert. In einem einstündigen Dialog werden nicht nur Meinungen und Ansichten neutral ausgetauscht, sondern jeder übernimmt zu etwa 10 %  etwas vom anderen. Es gibt kein Gespräch, das keine Spuren hinterlässt, im positiven, wie im Negativen. Seine Liebe hinterlässt Spuren. In Christus schäumt Gottes Sympathie zum Menschen. Christus ist das Aufblühwunder, das in jede Knospe eine lächelnde Blüte zaubert. Christus ist der Sturm und Drang-Gott, der nicht zu bremsen ist. Mit Christus lächelt Gott in unser Alltagsgrau. Verblühen und Welken bekommen einen Kick. Da wird der Weg zum Kompost abgeschnitten. Diese Liebe will retten, was zu retten ist. Die Gottesliebe ist wie ein Durchlauferhitzer. Wo sie reingeht, kommt etwas anderes raus. Liebe ist atemberaubend, wenn sie in Trümmern neue Häuser baut.
Da berührt uns Wärme
  • trotz unerfüllter Wünsche,
  • trotz starker Schmerzen
  • trotz ständiger Schwierigkeiten
Da trägt mich Zuneigung
  • obwohl mir die Anerkennung fehlt
  • der Erfolg auf sich warten lässt
  • Missverständnisse mich erdrücken
Die Liebe ist ein Ausbruch aus dem privaten Bannkreis. Was da in uns hineindrängt, will uns groß und weit machen. Unsere Schritte werden wesentlich größer, unser Denken wird unbegrenzter, der Andere bekommt für uns ein neues Gesicht. Liebe beflügelt zu einem Dasein, das weit über sich hinausgeht.
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3. Angezündet

„Meine Freunde, lasst uns einander lieben.“
Angelächelte, von Liebe Überwältigte sind keine Gefriertruhen mehr. Wir brauchen keinen Schweißbrenner um uns gegenseitig heiß zu machen, das schafft die Liebe alleine. Glaubende müssen sich nicht motivieren, sich nicht aufputschen, sie sind heiß gemacht. Was heiß ist, lässt Eis schmelzen. Wo das Eis schmilzt, wird das Land überflutet. Wer angelächelt wird, lächelt automatisch zurück. Der braucht kein Kommando, keinen Einsatzplan, oder irgendein Liebes-Lern-Programm. Liebe ist ein Selbstläufer. Liebe ist der Umschalter vom Ich zum Du. Einander lieben, ist ein gegenseitiges Inspirieren, aus einem inspiriert sein heraus. Die Liebe verkürzt die Wege zueinander. 
Wer andere vergewaltigt, baut keine tragfähige Beziehung. Unter Zwang kann kein Miteinander entstehen. Einem Sturm gelingt es nicht, auch mit noch so wilden Böen dem Wanderer die Jacke auszuziehen, im Gegenteil, der arme Kerl schnürt sich nur noch fester ein. Die Sonne dagegen schickt ein paar warme Strahlen, so dass der Mann ganz von selbst seinen Mantel ablegt. Liebe kann viel mehr bewegen, als alle Gewalt der Welt. Einander lieben, ist Gottes Führungsstil um sein Ziel zu erreichen. Ein Arzt, der seine Patienten spüren lässt, dass sie ihm am Herzen liegen, erhält viel mehr Vertrauen und kann wirkungsvoller helfen. Eltern, die offen zeigen, dass sie ihre Kinder lieben, können ihnen mehr fürs Leben mitgeben. Mitarbeiter, die Wertschätzung erfahren, sind wesentlich einsatzfreudiger und produktiver. 
Liebe ist schöpferisch, weil sie die stärkste Macht im Universum ist. Sie ist der Atem Gottes, der Miteinander beatmet. Es gibt keine andere Methode, die derart verbindet und fördert. Heiße Liebe ist auf du programmiert un will für den andern das Beste. Die Liebe schaut viel mehr auf das, was sie im anderen fördern kann, und nicht gewaltsam korrigieren muss. Wir dürfen andere nicht zu sehr analysieren. Wer eine Blume in ihre Bestandteile zerlegt, zerstört ihre Schönheit. Ein altes Sprichwort lautet: „Was du in einem Menschen siehst, das wirst du. Licht, wenn du Licht siehst; Schmutz, wenn du Schmutz siehst.“
Wir sind durch Liebe angeliebt worden. Wir haben die Macht, mit Liebe zu verändern.
 Ist das nicht eine faszinierende Aufgabe, andere mit dieser Liebe heiß zu machen und aus der Reserve zu locken?
Amen.

Atem und Stimme macht alles

was sollen wir uns sorgen, wenn durch Gottes Atem die Welt sich dreht?
„Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.“

Ps. 33, 6
Gott regiert durch einen Hauch. Unscheinbar entwickelt er weltumspannende Macht. Sichtbare und unsichtbare Welt ist quasi so einfach dahingehaucht. Gott schafft, indem er spricht und atmet. Gottes Atem und Stimme ist Schöpfung. Atem und Stimme erhält die Welt. In Gottes schlichter, ursprünglicher Lebensäußerung funktioniert der Kosmos. Nur weil Gott aus- und einatmet und dabei ein paar Töne von sich gibt, kommt die ganze Welt ins Schwingen. Alles wachsen und gedeihen ist in nichts anderem verankert, als in diesem Atemvollzug. Hierin liegt die Inspiration, die eine Welt zum atmen und tönen bringt. Der ursprüngliche Lebensimpuls ist der Hauch, der von Gott ausgeht. Kein Mensch kann da etwas anstoßen oder in Bewegung bringen, sondern wir sind alle die in Bewegung gebrachten. Dieser Hauch macht lebendig. Von diesem Hauch dreht sich die Welt. Dieser Atem hält die Menschen in Atem.
Wer sich mit Atem und Stimme beschäftigt, entdeckt dass damit Persönlichkeiten geformt werden. Atem und Stimme ist eine ganzkörperliche Angelegenheit. Von den Zehenspitzen bis zum Kopf ist daran alles beteiligt. Nur wenn der gesamte Körper in einer „gesunden“ Grundspannung sich befindet funktioniert Atmen und Stimme. Gott begegnet uns dadurch als eine schöpferische Persönlichkeit, die mit seiner Schöpfung kommuniziert. Er knüpft Beziehungen und macht alles Geschaffene zu Persönlichkeiten.
Gottes Atemtechnik entkrampft alles spannungsgeladene Dasein. Wir brauchen keine Leistungen erbringen, die uns überfordern. Wenn dieser Hauch da ist, ist für alles gesorgt. Da kann alles im Leben entspannt atmen und klingen. 
Können wir von dieser Atemtechnik nicht viel mehr lernen?

Die Gretchenfrage entscheidet 

wer an Gott vorbei plant zieht den Kürzeren.
„Der Herr macht zunichte die Pläne der Völker.“

Ps. 32, 10
Wo Menschen planen, machen sie oft die Rechnung ohne den Wirt. Wenn man so manche Pläne der Großen anschaut; „heute gehört uns Deutschland, morgen die ganze Welt!“ „Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“ „Dein Selbst ist die wahre Größe, suche den Gott in dir.“ 

Menschen suchen nach Größe, suchen das Erhabene und das, was sie über sich hinauswachsen lässt. Sie konstruieren dabei Ideologien und Leitsätze, die rein aus dem menschlichen Denken entstehen. Wie das endet, zeigt uns die Geschichte. 
Wo die Menschen planen, bauen sie zuerst auf sich, und planen an Gott und an Christus vorbei. Da jedoch alles, was die Menschen entwickeln, einen Gottesbezug braucht, geht ohne ihn der Schuss nach hinten los. Wahre Größe liegt in dem Großen. Wo Gott ausgeklammert wird, wird der Segen von der Erde genommen. Das ist ein Garten ohne fruchtbaren Boden, eine Beziehung ohne Liebe. Menschsein lebt zutiefst aus dem in Gott sein. 
Mit Jesus Christus setzt Gott die Maxime für Macht, Größe und Gedeihen, als Leitbild für die Welt. Auf diesen Dreh- und Angelpunkt wird die Menschheit fixiert, um leben zu können. An Christus scheiden sich die Geister. An seiner Akzeptanz entscheidet sich was bleibt und vergeht. Was auf Dauer bestehen will, kommt an Christus nicht vorbei. Was sich an ihm vorbeimogelt, kann sich nicht halten. 
Egal auf was die Völker und die Menschen setzen, der Christus bleibt bei allem die Gretchenfrage; wie hälst du´s mit dem Glauben, sprich? Alle unsere Gedanken und  Pläne sind eine Christusfrage. Daraus gestaltet sich Glaube und Ethik. Darin entsteht tragfähiges, aufbauendes Miteinander. Hier bekommt ein aufgescheuchtes Volk ein menschenfreundliches Gesicht.
Warum wollen wir nicht viel mehr noch, unsere Pläne von Christus durchkreuzen lassen?

Ablehnung ist normal 

so richtig frei ist der, der nicht von der Anerkennung anderer lebt.
„Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen, und entsetzt euch nicht, wenn sie euch verhöhnen!“

Jes. 51, 7
Schmähen und verhöhnen ist menschliche Verachtung, die weh tut. Es kratzt an unserem Selbstwertgefühl. Umso nachvollziehbarer ist es, wenn Menschen sich ins rechte Licht setzen. Man ist dabei bereit, seine Persönlichkeit zu verbiegen, um keine Ablehnung zu erfahren. 
Gott sagt: Ablehnung ist normal. Wer mit mir zu tun hat, wird von den Leuten nicht verstanden. Rechnet mit Widerstand, stellt euch darauf ein, dass die Pfeile tief fliegen, dass Menschen sich über euch das Maul verreißen. Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn sie über euch lästern und einen Bogen um euch machen. Wo wir im Namen Gottes unterwegs sind, werden uns viele nicht verstehen. Wo wir Christus bringen, treffen wir auf Gegnerschaft. Wir sind da nicht mehr everybodys darling. Wir treffen auf das grundsätzliche Problem, dass der Mensch gegen Gott steht und das gibt Zoff und Verachtung. Da hat es auch keinen Wert, das Evangelium kundenfreundlich weichzuspühlen, es bleibt Konfrontation.
Weil wir um Gottes Willen in diese Auseinandersetzung gestellt sind, steht er für uns gerade. Gerade dort wo uns Menschen verachten und verlassen, ist seine Wertschätzung um so fester. In seiner Zusage, will er unseren Selbstwert in sich definieren. Sein „fürchte dich nicht“ ist die Drachenhaut, gegen Angriffe. Wenn ihr mich habt, welcher Mensch kann euch da durchschütteln. Gott macht uns frei von alller Menschengefälligkeit. Wir sind völlig unabhängig vom Urteil anderer. An seiner Seite können wir frei entscheiden, ob uns die Verletzung trifft. Wir haben die stärktste Rückendeckung, an der alle Schmähungen, wie ein Wassertropfen auf dem heißen Boden verpuffen lässt. Ist Gott mit uns, wer mag gegen uns sein?
Wie können wir noch viel mehr Gelassenheit lernen, über den Dingen, die uns entsetzen wollen?