Heiraten ist nichts für Dich

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Heiraten ist nichts für Dich

 / 2. Nov. 2013

Ich bin seit eineinhalb Jahren verheiratet und vor Kurzem habe ich erkannt, dass die Ehe nichts für mich ist.

Bevor du mir Vorwürfe machen willst, lies bitte weiter.
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Ich habe meine Frau in der High School kennen gelernt, als wir 15 Jahre alt waren. Wir waren zehn Jahre lang Freunde … bis wir uns entschlossen haben dass wir nicht mehr nur Freunde sein wollen. J Ich befürworte sehr, dass beste Freunde sich ineinander verlieben.

Wie dem auch sei, sich in meine beste Freundin zu verlieben hat mich nicht davor bewahrt, diverse Ängste und Befürchtungen wegen der Ehe zu haben. Je näher Kim und ich der Entscheidung zu heiraten kamen, desto mehr wurde ich erfüllt von lähmender Angst erfüllt. War ich bereit? Traf ich die richtige Entscheidung? War Kim die richtige Person zum heiraten? Würde sie mich glücklich machen?

Dann, in einer schicksalhaften Nacht, habe ich meine Gedanken und Bedenken mit meinem Vater geteilt.

Vielleicht hat jeder von uns Momente in unserem Leben, wenn es sich so anfühlt, als wäre die Zeit verlangsamt oder als würde die Luft stillstehen und alles um uns herum scheint auf sich aufmerksam zu machen, um dem Moment zu kennzeichnen als Einen den man niemals vergessen wird.

Mein Vater der mir seine Antwort auf meine Bedenken gegeben hat, war für mich solch ein Moment. Mit einem wissenden Lächeln sagte er, „Seth, du bist total egoistisch. Also mache ich es Dir ganz einfach: Heiraten ist nichts für Dich. Du heiratest nicht um Dich selbst glücklich zu machen, du heiratest um jemanden anderen glücklich zu machen. Mehr als das, deine Ehe ist nicht für Dich selbst, du heiratest für eine Familie. Nicht nur für deine angeheirateten Verwandte und den ganzen Blödsinn, sondern für deine zukünftigen Kinder. Wen wünscht du Dir der Dir helfen soll sie aufzuziehen? Wer soll sie beeinflussen? Die Ehe ist nichts für Dich. Es geht nicht um Dich. Bei einer Ehe geht es um die Person die man geheiratet hat.“

Es war dieser besondere Moment an dem ich erkannt habe, dass Kim die richtige Person fürs heiraten war. Mir wurde klar dass ich sie glücklich machen wollte; um sie jeden Tag lächeln zu sehen, um sie jeden Tag zum Lächeln zu bringen. Ich wollte ein Teil ihrer Familie sein, und meine Familie wollte dass sie ein Teil meiner Familie wird. Und als ich an die Zeit zurück dachte, als sie mit meinen Neffen gespielt hat, wusste ich dass sie die Eine war, mit der ich eine eigene Familie aufbauen will.

Der Rat meines Vaters war schockierend und offenbarend. Er war entgegen der Einstellung der heutigen „Supermarkt Philosophie“, die sagt wenn es dich nicht glücklich macht, kannst du es zurück bringen und ein neues holen.

Nein, in der wahren Ehe (und in der wahren Liebe) geht es niemals um Dich. Es geht um die Person die du liebst – ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse, ihre Hoffnungen und ihre Träume. Egoistische Ansprüche, „Was ist für mich dabei drin?“, während die Liebe fragt, „Was kann ich geben?“

Vor einiger Zeit hat mir meine Frau gezeigt was es bedeutet, selbstlos zu lieben. Für viele Monate war mein Herz verhärtet mit einer Mischung von Angst und Ärger. Dann, nachdem sich der Druck aufgebaut hatte zu einem Punkt den keiner von uns ertragen konnte, sind die Emotionen ausgebrochen. Ich war herzlos. Ich war egoistisch.

Aber statt dass sie sich mit meiner Selbstsüchtigkeit gemessen hat, hat Kim etwas getan, jenseits dem Wunderbaren – sie hat mich mit ihrer Liebe überhäuft. All den Schmerz und die Pein beiseite gelegt die ich ihr bereitet habe, hat sie liebend mich liebend in ihre Arme genommen und meine Seele beruhigt.

Seth and Kim Wedding - Family Photo
Mir ist klar geworden dass ich den Rat meines Vaters vergessen hatte. Während es Kim’s Teil der Ehe war mich zu lieben, ging es in meinem Teil der Ehe immer mehr um mich. Diese furchtbare Erkenntnis brachte mich zu Tränen und ich habe meiner Frau versprochen, ich würde versuchen es besser zu machen.

An alle die diesen Artikel lesen – Verheiratete, fast Verheiratete, Singles, oder verschworende Junggesellen und Junggesellinnen – Ich möchte euch wissen lassen dass die Ehe nichts für euch ist. Keine wahre Beziehung der Liebe ist für euch. In der Liebe geht es um die Person die ihr liebt.

Und paradoxerweise, je mehr du eine Person wirklich liebst, desto mehr Liebe bekommst du. Und zwar nicht nur von deiner besseren Hälfte, sondern auch von ihren Freunden und ihrer Familie und Tausenden anderer, die du nie getroffen hättest, wenn deine Liebe egoistisch geblieben wäre.

Wirklich, Liebe und Ehe ist nichts für Dich. Sie sind für Andere.

Geschrieben von Seth Adam Smith, übersetzt aus dem Englischen von Daniel Pikal

Atmen macht stark

Der Atem ist der Puls des Lebens
Bild
nach Pierre Stutz
Jeder Tag ist voller Gelegenheiten einen gesunden Rhythmus einzuüben, der aus Stress herausführt. Tausende Informationen ringen täglich um unsere Aufmerksamkeit. Wir spüren die Qual der Wahl. Sie entscheiden zu können kostet Kraft.
Die kann ich mir holen, indem ich mit den ganzen Tag hindurch Zwischenräume gönne. Dabei muss ich nicht sehr viel tun – ich kultiviere die Kraft der Langsamkeit und Entschleunigung. Ich beginne beim Aufstehen, beim Duschen, beim Essen, beim Sitzen, beim Gehen, bei meinem Arbeitsbeginn, meinen Pausen mit kurzen Atem- und Körperübungen.
Mit wenigen, unscheinbaren Gesten kann ich ausdrücken, was wirklich wesentlich ist im Leben. Ich erinnere mich und andere, dass wir alle viel mehr sind als unsere Leistung und unserer Erfolg.
Heute
achte ich beim Aufstehen
auf meinen Atemfluss
mein wohltuender Rhythmus
erinnert mich
an den Geschenkcharakter
allen Lebens.

Heute
lass ich mich nicht leben
sondern lebe aus meiner atmenden Mitte.

Heute
gebe ich in der Mitte des Tages
bewusst Druck ab
im tiefen ein- und ausatmen
mein Bodenkontakt verhilft mir
zu diesem wohltuenden Innehalten.

Heute
lockere ich vor dem Essen
meinen Schulterbereich
ich atme in meine Verspannungen hinein
damit das Essen zum Genuss wird
Heute
erinnere ich mich am Mittag
wie ich durch meine Atempause
die Friedenskraft weltweit verstärken kann
in der Verbundenheit mit allen Menschen
guten Willens
Heute
verweile ich im tiefen Ein- und Ausatmen
am Ende eines reichen Tages
damit ich das beglückende und Mühsame
des Tages loslassen kann
Heute
achte ich in der Stille der Nacht
vor dem Einschlafen auf meinen Atemfluss
er erinnert mich an den Lebensatem Gottes
in allem
der mir auch im Schlaf Erholung bringen wird
Heute
danke ich durch mein aufmerksames Atmen
dem Leben für seine Fülle
die in meiner Tiefe immer schon auf mich wartet
und mich auch zum Ausruhen bestärkt
Vor dem Einschlafen finde ich eine Form, die mir hilft, den heutigen Tag besser loslassen zu können.
Es kann ein Spaziergang sein, ein bewusstes Dastehen unter dem Sternenhimmel, das Genießen einer Tasse Tee oder eines Glases Wein, das Tagebuchschreiben, das Meditieren in schweigendem Sitzen, das Vorlesen eines Meditationstextes. Wie auch immer: Der Atem wird mich begleiten in diesem achtsamen Abschluss meines Tages. Er wird mich auch daran erinnern, dass sogar in meinem Schlaf der Atem mich verbindet mit Kosmos und Schöpfung.

Lasst uns Verklemmungen zerfetzten

Video

Was wird aus unseren guten Vorsätzen, über dem Sektglas am Altjahrsabend gesprochen?
Kommt da wieder bloß der schnöde Alltag dazwischen und alles landet in den Binsen?

… lasst uns die höchsten Dächer besteigen;
… lasst uns die verrücktesten Dinge ausprobieren;
… lasst uns mit Konfetti schmeißen;
… lasst uns Fehler machen und so viel wie möglich daraus lernen!

Ramba Zamba in der Ruine

Jesaja 52, 9-10
 9  Noch ist Jerusalem ein einziger Trümmerhaufen. Doch ihr Ruinen, singt und jubelt vor Freude! Denn der Herr tröstet sein Volk. Er befreit Jerusalem. 10  Vor den Augen aller Völker greift Gott, der Heilige, nun machtvoll ein. Die ganze Welt ist Zeuge, wie er sein Volk errettet.
 
Ramba Zamba in der Ruine
Frauenkirche Dresden – 45 Jahre mahnender Scherbenhaufen mit verrußten Steinblöcken. Felswüste mitten in der Großstadt. Dem Geist des DDR-Regimes lag an keiner Wiederbelebung, es brauchte eine Wende. Menschen mit Visionen brachten Steine zum leben. Es entstand ein Gotteshaus, ein Konzertsaal, einfach ein Schmuckstück.
Advent ist voller Scherbenhaufen. Hinter Lichterglanz ist mehr Dunkles als Strahlendes. Manch einer stöhnt über die Heuchelei hinter Kerzenschein und sehnt sich danach, wenn nur der ganze Zauber bald wieder vorbei ist. Gestern war Wintersonnenwende, es wird jetzt wieder heller. Ist das alles?
Jesaja spricht von einer ganz anderen Adventswende.
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1. Tot aber nicht hoffnungslos

Noch ist Jerusalem ein einziger Trümmerhaufen.

Das Volk Gottes – am Boden. Die Geschichte von Gott und Menschen, an die Wand gefahren. Die einst Erwählten sind inzwischen namenlose in babylonischer Gefangenschaft. Die blühende Landschaft der Heimat ein Chaos. Die Geliebten sind heimatlos geworden, innerlich ausgehöhlt und von Heimweh krank. Da sind die schönsten Lebenspläne zerbrochen. Da steht vielleicht noch manche fromme Fassade, doch das Dach ist undicht und die Tapete blättert von der Wand.
Wo das Miteinander zu Gott zerbricht, fallen Mauern ein. Wo sich eine Welt von Gott entfernt, trennt sie sich von der Statik, die sie zusammenhält. Das was ohne Gott geschieht reißt Balken aus dem First. Gott und Mensch sind so stark miteinander verwachsen, dass wenn hier etwas auseinanderklafft, nur eine Ruine übrig bleibt. Dort wo Menschen ihr Ding durchziehen, wird die Welt nicht mehr glücklich. Da läuft in Japan täglich tonnenweise verseuchtes Wasser ins Meer. Da weiß Europa nicht mehr wo sie die ganzen Flüchtlinge unterbringen soll. Oder will sich eine Frau vor den Zug werfen, weil sie das Erstickungsgefühl im Hals nicht mehr aushält.
Gott will auf keinen Fall mit Ruinen leben.
 

2. Tot kann lebendig werden

Denn der Herr tröstet sein Volk. Er befreit Jerusalem. 10  Vor den Augen aller Völker greift Gott, der Heilige, nun machtvoll ein. Die ganze Welt ist Zeuge, wie er sein Volk errettet.
Für das Volk Israel, war die Rückkehr damals nicht ganz nach ihrem Geschmack. Wieder zuhause zu sein, war eher ärmlich und mühsam. Sie erfuhren, das Gott-für-uns nicht in einem Triumph, sondern in Hunger und Arbeit.
Inzwischen hat Gottes Ruinenprogramm eine ganz andere Dimension. Christus für Ruinen.  Er ist der Gärtner, der in Ruinen Neues pflanzt. Christus, der wie das Weizenkorn zerrieben wird, wird zum Brot, das Leben weckt. Christus lässt sich zur Ruine machen, damit Brocken da sind, mit denen Gott Neues baut. Die Trümmerhaufen dieser Welt schreien nach Erlösung. Ruinen schreien geradezu nach Christus. Es ist der Schrei der Sehnsucht, nach dem Paradies, nach dem Ausheilen.
Advent ist Christus für die Ruinen.
Advent ist der rote Punkt, die Baufreigabe für Gottes neue Welt. Wenn Gott baut, denkt er nicht nur an die Befreiung Verbannter oder die Herstellung eines neuen Glückszustandes, sondern er baut an einer lebendigen Christus-Gegenwart. Er plant kein schickes Häuschen in dem es allen gut geht und jeder bei Gesundheit und Laune bleibt; er will Christus für den Ruinendreck. Nicht Ruine weg und neue Villa her, sondern Leben in die Ruine hinein.
Wo Advent hinein darf, verwandelt sich der Schotterhaufen zum Palast. Da operiert die gewaltige Macht, die allem Sterben die Angst nimmt. Da trifft Leid auf den, der alles Leid aufgelitten hat. In der Ruine begegnet das Leid seinem Sinn. Da beginnen in Ruinen die Sternstunden. Was auch nur ein bisschen von dieser heilenden Kraft berührt wird, erlebt den Glanz, der jeder Ruine das Trostlose nimmt. Da verschlägt es den Löwen den Magen, die auf einen Daniel in der Grube gehetzt wurden. Da singen die 3 Jünglinge im Feuerofen, der es nicht schafft, sie niederzubrennen.
Wo Christus hereingeholt wird, setzt sich immer das Leben gegen den Zerfall durch.
 

3. Tot kann jubeln

Doch ihr Ruinen, singt und jubelt vor Freude!
Warum sind die Ruinen so still? Werden Schmerzen so leise gelitten?
Es wird Advent, wo das Gebrochene nicht nur die Risse im Boden beklagt sondern in Risse den Weizen fallen lässt. Advent ist keine Vergewaltigung sondern die Befruchtung der Empfangenden. Da dringt in den Glaubenden die Vision von einem neuen Gebäude.
Das geschieht, wo Menschen aufmachen, wo sie sich nicht mehr zudröhnen mit dem Jammer ihres eigenen Schicksals. Beobachten wir uns mal selbst; wie oft sind wir am Tage mit uns und dem Beklagen unseres elenden Zustandes beschäftigt? Da kränken uns lieblose Worte, da belasten uns andere Lebensauffassungen oder hat uns einfach eine Erkältung schachmatt gesetzt. Wer macht sich da nach wohin auf?
Ob es die persönlichen Fragen unseres Lebens sind oder die strategischen Programme für das Überleben in dieser Welt, alle leben vom aufmachen für Christus. Das ist das paradoxe im Advent. Solange die Erde besteht, gibt es keine neuen, harmonischen Umstände, aber immer den Christus, der Neues in die Ruine bringt.
Das ist der Jubel in der Ruine. Hier werden tote Brocken zu lebendigen Steinen. Dieser Jubel ist nicht auf der Erde produziert, es ist Gottes Vermächtnis, das ansteckt. Jubel macht Krach. Jubel ist Verzückung. Jubel ist unüberhörbar. Jubel hat etwas von den Energieentladungen Gottes. Jubel in der Ruine breitet sich in die Welt aus. Da wird Christus für Menschen hörbar, zum Sehen und zum Anfassen. Da werden keine frommen Thesen verstreut sondern mit göttlicher Liebe umarmt, getröstet und gefeiert.
Frohes Jubeln in der Ruine.
Amen.

Volksdrogen Milch und Weizen

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Ein simples Käsebrot schmeckt gut und tut gut! Meinen Sie auch? Viele können sich ein Leben ohne Milch- und Weizenprodukte nicht vorstellen. Wissenschaftler haben hinter diesen Nahrungsmittelsüchten erklärende Zusammenhänge zwischen unserem Darm und dem Nervensystem entdeckt. Unglaublich aber wahr: Milch- und Weizenproteine bergen ein Suchtpotential, das durch die opioide Wirkung von Kasein und Gliadinen im Gehirn freigesetzt wird. Kasein- und gliadinfreie Ernährungstherapien zeigen sich hingegen wirkungsvoll bei symptomatischen Verhaltensstörungen von Autisten und Schizophreniekranken. Volksdrogen Milch und Weizen

Kuhmilch und Weizen – Störenfriede in unserer Ernährung

Vielleicht kennen Sie es von sich selbst oder erinnern sich gut daran: Man gönnt sich beim Treffen im Café den gelegentlichen Latte Macchiato, obwohl man weiss, dass es danach Bauchschmerzen gibt. Man greift im Restaurant beherzt in den Brotkorb, obwohl das bestellte Hauptgericht den Hunger allemal stillt. Wir nennen diese „Rituale“ Esskultur. Dass Kuhmilch und Weizen aus der Perspektive der menschlichen Evolution absolute Neulinge auf unserem Esstisch sind und aufgrund der fehlenden Anpassung unseres Verdauungssystems eine enorme Last für unseren Organismus darstellen, ist den meisten Geniessern nicht bewusst.Erst um 1300 n. Chr. sind die Menschen auf die Kuh als Milchspender gekommen. Vorher wurden bereits Schafs- und Ziegenmilch verzehrt, denen heilende und kräftigende Eigenschaften zugeschrieben wurden und deren Eiweissstruktur für den Menschen etwas verträglicher ist als die der Kuhmilch. Das liegt insbesondere am deutlich höheren Kasein-Gehalt der Kuhmilch. Dieses Proteingemisch (Alpha-S1-Kasein) bestimmt zu etwa 80 Prozent das Kuhmilcheiweiss. Als Allergen kann es diverse gesundheitliche Probleme wie Verdauungsbeschwerden, Haut- und Atemwegserkrankungen verursachen.Weizen ist als Zuchtform erst seit etwa 500 Jahren Bestandteil der menschlichen Ernährung. Als Produkt der jahrzehntelangen Züchtung und Genforschung hat das Getreide mit den ursprünglichen Wildgräsern nur noch wenig gemeinsam. Besonders kritisch ist der heutige Glutengehalt im Weizen zu bewerten. Durch die Kreuzung verschiedener Arten für die industriellen Backprozesse perfektioniert, besteht Weizen zu gut 50 Prozent aus dem Klebereiweiss Gluten, dem Grundgerüst von Brot, Brötchen und anderem Gebäck. Noch vor 50 Jahren waren es gerade einmal 5 Prozent.Sowohl Weizen- als auch Kuhmilchproteine sind heutzutage beinahe omnipräsent in verarbeiteten Lebensmitteln. Wenig erstaunlich sind daher die zunehmenden Unverträglichkeitsreaktionen bei Konsumenten. Während die Schulmedizin jedoch ausschliesslich Milcheiweissallergikern, Laktoseintoleranten und Zöliakiekranken von Milch- bzw. Weizenprodukten abrät, wirken sich die Proteine dieser Lebensmittel scheinbar auch auf gesunde Menschen negativ aus.

Kasein und Gluten – Unverträglichkeit ist die Regel

Offiziell leidet in Deutschland nur eine kleine Minderheit unter einer diagnostizierten Allergie oder Unverträglichkeit gegen Milch oder Weizen. Eine mit 650 Testpersonen durchgeführte Studie von Dr. Axel Bolland legt jedoch nahe, dass die Mehrheit der Deutschen unerkannt weder Kasein noch Gluten wirklich verträgt. Ähnlich dürfte es um andere westliche Gesellschaften stehen, in denen Milch und Weizen als moderne Grundnahrungsmittel den Speiseplan bestimmen. Symptome wie Unwohlsein oder Magendruck mögen von vielen hingenommen werden, während andere Leiden wie Migräne, Entzündungskrankheiten, Gelenkschmerzen, Depressionen, Haut- und Atemwegserkrankungen erst gar nicht mit Kasein und Gluten in Verbindung gebracht werden. Dabei verschwinden diverse Beschwerden bei einer kasein- und glutenfreien Ernährung wie von selbst.

Kasein und Gluten – Leaky-Gut-Syndrom

Während Kasein bereits in der Steinzeit als Bindemittel für Farben genutzt wurde, trägt auch Gluten nicht ohne Grund den Beinamen „Klebereiweiss“. In der Industrie kommt Gluten sogar für die Herstellung von Klebstoffen zum Einsatz. Ähnlich wie das Kasein verkleistert auch das Gluten im wahrsten Sinne des Wortes den Darm und behindert somit die Nährstoffresorption. Der daraus resultierende Nährstoffmangel kann langfristig zu physischen und psychischen Schäden führen. Da die meisten Menschen Kasein und Gluten aufgrund von fehlenden Enzymen nicht vollständig verwerten und unverdaute Peptide (d.h. organische Proteinverbindungen aus mehreren Aminosäuren) im Darm zurückbleiben, kann es insbesondere im Dünndarm zu einer chronischen Entzündung und Verkümmerung von Darmzotten kommen. Das wiederum verschlechtert die Nährstoffaufnahme noch mehr. Zudem wird die strapazierte Darmwand durchlässig, was als Leaky-Gut-Syndrom bezeichnet wird. Unverdaute Peptide dringen nun ungehindert in die Blutbahn ein und forcieren eine unerwünschte Immunreaktion. Doch nicht nur das, darüber hinaus sollen diese Peptide eine opioide Wirkung im Gehirn auslösen.

Kasein und Gluten – Berauscht von Proteinen

Bei den unverdauten Peptiden aus der Milch, welche durch die Darmwand in den Organismus eindringen, handelt es sich genau genommen um opioide Exorphine bzw. Opioidpeptide, die in Verbindung mit den Opioidrezeptoren im Gehirn eine ähnliche Wirkung im Nervensystem freisetzen wie Morphin. Dieses medizinisch eingesetzte Opiat gilt immerhin als eines der stärksten Schmerzmittel. Aufgrund der vergleichbaren Reaktion im Körper spricht man auch von Kasomorphinen. Noch „berauschender“ sind die Gliadine des Weizens, die zusammen mit den Gluteninen das Eiweissgemisch Gluten bilden. Die Wirkkraft von Gliadinen, auch Gliadorphine genannt, soll bis zu hundertmal stärker sein als jene von Morphin. Zwar verschleiert dieser „Rausch“ unsere Sinne nicht wie etwa Drogen. Vielmehr entsteht eine Nahrungsmittelsucht. Käse, Milchschokolade, Nudeln und Brot sind die klassischen „Nahrungsmittelsüchte“, die uns ein Wohlgefühl signalisieren, im Grunde aber schlichtweg unsere Sinne betäuben und schläfrig machen.

Gliadin – Weizen macht abhängig

Dr. William Davis, Kardiologe und Autor von Wheat Belly, ist überzeugt, dass uns Weizen abhängig macht, so sehr abhängig, dass dieses genmanipulierte Getreide, wie es die westliche Welt heutzutage in Massen konsumiert, unsere Gedanken und unser Verhalten steuert. Wir finden ihn in Frühstücksflocken, Brot und Brötchen, Gebäck, Pasta und anteilig in diversen verarbeiteten Produkten.Weizenprodukte sollen unseren Körper dermassen manipulieren, dass wir nach kurzer Zeit das Verlangen nach mehr bekommen, d. h. noch ein Brötchen, noch einen Keks… Denn das dumpfe Gefühl, welches viele nach dem Verzehr von Weizen empfinden, suggeriert uns, unsere Energie wiederaufzutanken. Womit? Mehr Weizen! Für den Fall, dass Sie täglich Weizenprodukte konsumieren, machen Sie den Selbstversuch und verzichten Sie für ein paar Tage auf Getreide. Höchstwahrscheinlich werden Sie handfeste Entzugserscheinungen durchleiden. (v. a. starke Müdigkeit, Gehirnnebel, Gemütsverstimmungen, Depressionen).

Weizen – Gliadine sind appetitanregende Opioide

Die appetitanregende Wirkung von Weizen wird durch die bereits erwähnten Gliadine freigesetzt. Diese Proteine (Prolamine) im Weizengluten sind der Genforschung der 1970er Jahre entwachsen und wurden seither kontinuierlich verändert, um die Erträge zu steigern. Heute weiss man, dass Gliadine im Darmtrakt in Exorphine aufgespalten werden und an den Opioidrezeptoren im Gehirn wirksam werden. Durch diese Fusion stellt sich ein starkes Hungergefühl ein, dem wir nachgeben müssen. Unstillbarer Hunger und Esssucht können die Folge sein.Nur wenige Veränderungen in der Aminosäuren-Zusammensetzung waren ausreichend, um aus Weizen einen Appetitanreger und Dickmacher zu machen. So haben Untersuchungen ergeben, dass der Verzehr von Weizenprodukten die tägliche Kalorienaufnahme um durchschnittlich 440 kcal erhöht. Auch mit Vollkornweizen tun Sie sich in puncto Gliadine keinen Gefallen. Das Weizen-Dilemma bleibt dasselbe. Nicht ohne Grund nehmen viele „frisch gebackene“ Vollwertköstler infolge des gesteigerten Getreidekonsums trotz ihrer vermeintlich gesunden Ernährung zu. Abgesehen von ihrem appetitanregenden Suchtpotential einschliesslich möglicher Erkrankungen (z. B. Diabetes) können Gliadine als Allergene die genetisch bedingte Zöliakie auslösen. Bei dieser allergisch-autoimmunen Krankheit kommt es zu einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Doch auch psychische Störungen sollen Gliadine verstärken.

Gluten- und kaseinfreie Ernährungstherapie bessert Autismus

Welche Auswirkungen sowohl Gliadine aus Weizenprodukten als auch Kasein aus Milchprodukten auf das Gehirn haben können, zeigen Untersuchungen mit autistischen Kindern. Eine Vermutung in diese Richtung wurde bereits in den 1960er Jahren von dem amerikanischen Neuropathologen Dr. F. C. Dohan geäussert. Erste wissenschaftliche Belege folgten 1981 durch den norwegischen Wissenschaftler Karl Reichelt, der Spuren von opioiden Peptiden im Urin autistischer Kinder nachgewiesen hat. Mit einer gluten- und kaseinfreien Ernährungstherapie erzielte Reichelt sowohl bei Autisten als auch bei Schizophreniekranken eine deutliche Besserung der Symptome.Auch dem Penn State College of Medicine zufolge soll eine gluten- und kaseinfreie Ernährung eine deutliche Besserung des Sozialverhaltens von autistischen Kindern bewirken (z. B. Sprachproduktion, Augenkontakt). Zu diesem Ergebnis gelangte das Forschungsteam um Dr. Laura Cousino Klein mittels einer Online-Befragung, an der 387 Eltern und Betreuer teilnahmen. Die beteiligte Medizinstudentin Christine Pennesi erklärte:Untersuchungen haben ergeben, dass autistische Kinder in der Regel häufiger von einer Gluten- und Kaseinunverträglichkeit betroffen sind als gesunde Kinder. Wir nehmen an, dass Peptide im Gluten und Kasein bei Autisten eine Immunreaktion hervorrufen, die sowohl Symptome einer Glutenunverträglichkeit als auch Verhaltensstörungen auslöst.Selbst wenn Haut- und Bluttests auf Gluten- und Kaseinunverträglichkeit negativ ausfallen, können diese Allergene im Darmtrakt eine Immunreaktion auslösen, die zu Verhaltensstörungen führen. Bei Autisten können sich die Symptome entsprechend verschlimmern, denn es bestehen starke Verbindungen zwischen dem im Darm lokalisierten Immunsystem und dem Gehirn. Dazu Klein:Mit einer gluten- und kaseinfreien Ernährung werden Entzündungsprozesse und Unwohlsein reduziert. Dadurch werden die Hirnvorgänge bei Autisten beeinflusst und es zeigt sich eine grössere Empfänglichkeit gegenüber Therapien.

Gliadin-Unverträglichkeit: Ignoranz der Schulmedizin

Leider stossen insbesondere die Auswirkungen von Gliadin bei vielen Gastroenterologen noch immer auf taube Ohren. In der engstirnigen Betrachtungsweise vieler Schulmediziner herrscht die Meinung vor, dass ausschliesslich Zöliakiekranke auf Gliadin bzw. Gluten verzichten sollten. Zwar gibt es berechtigte Gründe dafür, nicht auf speziell glutenfrei produzierte Lebensmittel auszuweichen, die häufig viel Fett und Zucker enthalten. Basiert eine glutenfreie Ernährung jedoch auf natürlichen Alternativen und verzichtet möglichst auf industriell verarbeitete Imitate, überwiegen die gesundheitlichen Vorteile. Also schonen Sie Ihren Darm und werden Sie nicht zum Sklaven eines manipulierten Appetits! Greifen Sie stattdessen zu glutenfreien Alternativen aus der Natur. Glutenhaltiges Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel lassen sich beispielsweise durch Reis, Hirse, Buchweizen, Quinoa und Amarant ersetzen.

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