Die Macht der Augen 

Auf das, was wir uns konzentrieren, das wird uns bestimmen.
„Meine Augen sehen stets auf den Herrn; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.“

Ps. 25, 15
Was bekommen unsere Augen ständig zu sehen? Das was unsere Augen aufnehmen, prägt unser Leben. Die Bilder, die uns vor Augen stehen bauen auf, oder reißen nieder. Wir kennen die Auswirkungen, wenn Kinder und Jugendliche ständig Computerspiele mit Gewaltvideos konsumieren. Da wird eine Kinderseele verformt. Das, was wir anschauen, bekommt Macht über uns. Die Werbung reizt darüber die Kaufentscheidung. 
Augenkontakt mit Gott prägt. Wer Gott aus dem Blick verliert, braucht sich nicht zu wundern, dass er nur noch Elend sieht. Im Sichtkontakt zu Gott, sehen wir Kraft, sehen wir Leben und Erneuerung. Da sehen wir das ganze Heilswerk Christi. Wo wir Christus sehen, wo das Wort im Blick steht, verliert der Schrecken seine Größe. Das, was über die Augen eingeht, gibt dem ganzen Menschen Hoffnung. Dort wo uns der Blick auf die Schmerzen den Mut raubt, führt der Christusblick darüber hinaus. Das, was wir ansehen, schafft entweder Zuversicht oder es macht uns fertig. Auf den Herrn sehen, stärkt den Glauben in uns. In diesem Sehen liegt Aufatmen. In diesem Sehen lassen wir Gottes Handlungen an uns zu. Wo wir auf das Kreuz und die Auferstehung schauen, stehen wir im Kraftfeld des Allmächtigen. Dieser Blick entscheidet, ob die Last unserer Tage uns fertig macht und gefangen nimmt, oder in aller Nacht ein Licht aufgeht. 
Wir können klagen und jammern, über dem, wie schwer wir es haben. Wir können daran verzweifeln, wie hart uns das Schicksal getroffen hat. Wir dürfen jedoch wissen, dass unser Blick darüber entscheidet, ob wir nur das Belastende sehen und uns darüber schwarz vor Augen wird, oder ob wir gerade wenn´s knüppeldick kommt, die befreiende Hoffnung sehen. Wo wir hinschauen, das wird uns bestimmen.
Wieso glauben wir, dass wenn wir dem Jammer in die Augen schauen, irgendetwas besser werden soll?

Sonnenaufgang für Blinde 

Wir sind zum Christusdienst an den Menschen gerufen.
Ich, der Herr, habe dich gerufen, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die das sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker.“

Jes. 42, 6,7
Glaubende leben nicht für sich, sie haben einen Auftrag in der Welt. Sie sind in die Brennpunkte des Elends gestellt. Die Ausweglosigkeit, das gebunden sein in den Zwängen, die Nacht der Seele ist ihr Platz. Genau dort, wo die Menschen am Schlimmsten dran sind und an der Zerbrechlichkeit ihres Lebens leiden, soll durch die Glaubenden ein Licht aufgehen. Gott stellt uns an eine übermenschliche Aufgabe. Gott will uns zu Christusträgern machen.
Damit Blinden die Augen aufgehen, Gefangene frei werden, braucht es den Erlöser. Jesaja zeigt immer diese Spuren des Heiles auf, das das gebeutelte Dasein von Grund auf erneuert. Da werden die Gottesspuren in die geschlagene Welt hineingebahnt. Christus ist der Umbruch, in der Existenz, der vom Leben Gezeichneten. Blindheit und Gefangenschaft, die die bestimmenden Größen waren, sind umgebrochen in Sehen und Freiheit. In die beschwerliche Welt bricht eine erneuerte Welt.
Glaubende sind Christusmenschen, die diese Erneuerung in den Schrecken der Menschheit hineintragen und hineinleiden. Gott hat uns dazu gerufen, als erneuerte Menschen, mit dieser Erneuerung zu wuchern. An uns und durch uns soll diese andere Welt Gottes sichtbar werden. Wir öffnen den Blinden die Augen für ein Geheimnis, das nicht von dieser Welt ist. Wir sind die Befreier, die aus der Finsternis ins Licht führen. Durch uns bekommen die Niedergeschlagenen den Christus zu spüren. Wir werden zu einem Sonnenaufgang für die Nacht der Welt.
Können wir uns bei solch einer Berufung, noch so viel mit uns selbst beschäftigen?

In Gnade gebadet

Ein geadelter Mensch, kann aufrecht durchs Leben gehen.
„Du, Herr segnest die Gerechten, und deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.

Ps. 5, 23
Wer von Gott mit Gnade zugedeckt ist, ist besser dran als Siegfried in der Nibelungen Sage. Der im Drachenblut Gebadete hatte einen Vollkörperschutz bis auf eine kleine Stelle auf der Schulter, die ihn noch verletzlich machte. Die Gnade wirkt vollflächig. Ein in Gnade Gehüllter ist ein gerecht Gemachter Ungerechter. Er lebt aus dem Zuschuss eines Anderen. Da tut einer mehr, als er muss, und wir erfahren etwas, was wir nicht verdient haben. Mit Gnade zudecken, ist wie in den Adelsstand erheben. Wir werden zu etwas gemacht, was wir nicht sind. Mit Gnade zugedeckt, ist mit Christus aufgerichtet. Damit wird ein Sünder zum Gerechten. Die Gnade verwandelt jede Anklage, die über einem Leben steht. Sie hüllt den Glaubenden in einen Schutzmantel, in seinem schuldhaften Dasein. Auch wenn wir nach wie vor in einer gefallenen Welt leben und ständig selber schuldig werden, macht die Gnade ständig neu vor Gott. Mit Christus hat Gott das Verdammenswerte aus unserem Leben gewischt. Ein Begnadigter ist frei von aller Anklage. Da kann kein schlechtes Gewissen mehr quälen. Da ist wirklich alles weg, was belasten will. Selbst wenn wir jemand umgebracht hätten, befreit die Gnade von einem lebenslänglichen Dauervorwurf. Wir hätten die Folgen unserer Tat auszutragen, doch wer mit Gnade zugedeckt ist, hat wieder Anteil am Leben.
Gnade lässt den Sünder aufrecht gehen. Schluss mit dem Jammer, der Dauergebückten, die die schlimmen Zustände an sich und um sich herum beklagen. Wo Christus aufrichtet, brauchen wir nicht niederdrücken, oder uns niederdrücken lassen. Wir sind aus dem Staub erhoben, um unseren Zudecker und Begnader zu ehren. Die Gnade lässt in all dem mitmenschlichen Krampf den Dampf ab. Da kann der Gebeugte jubilieren, weil er von dem einen Stand in den anderen erhoben wurde.
Warum sollen wir als die in Gnade Gebadeten, weder vergangene noch zukünftige Schuld fürchten?

Jammer zwingt zum Handeln 

Wer die Augen aufmacht, wird von der Not berührt.
Herr, du siehst es ja, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen.“

Ps. 10, 14
Das große Motto des Kirchentages, steht auch über dem heutigen Tag. „Du siehst mich.“ Manch große Politiker mögen diese Worte vielleicht auch auf sich münzen; „hoffentlich seht ihr mich“, doch von Gott gesehen zu werden ist eine Klasse für sich. Gottes Sehen hat eine ganz andere Qualität. Er sieht nicht auf die Großen und Starken, auf die Vorbilder und Idole der Nation, er sieht auf die, die gerne übersehen werden. Er sieht das Schwache, das Kranke, den über seinem Schicksal Verzweifelten. Der Jammer hat für ihn Signalwirkung. Das Elend mobilisiert seine ganze Leidenschaft. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt denen, bei denen es nicht rund läuft. Wenn die Ohnmacht der vom Leben Gebeutelten von Gott gesehen ist, ist sie vom dem gesehen, der sich das Leben als etwas Vollkommenes erdachte. Wo die Lebensbrüche vom Lebenserbauer gesehen sind, entsteht unweigerlich eine Wiedergutmachung. Gott kann das, was er einmal als sehr gut geschaffen hat, nicht als Gebrochenes vor sich sehen. Jeder Autofahrer bringt seinen Wagen in die Werkstatt, wenn er Öl verliert. Wenn ein Arzt einen gebrochenen Rückenwirbel sieht, muss er zur Entlastung und Heilung, die beiden drumherum Liegenden mit Metallplatten verbinden und verstärken.
Gott kann angesichts von Elend gar nicht anders, als die Heilung einleiten. Schicksale sind Gottes ganz persönliche Herausforderung. Jammer ist eine Gottesaufgabe. Was er sieht, zwingt ihn zum Handeln. Weil er sieht, schafft er Christus. Christus ist der Augenaufschlag Gottes. Weil Gott nichts übersieht, schafft er ganzes Heil dem Unheil. Mit Christus hat er alles im Blick. Mit Christus ist er dem Elend am Nächsten. Da ist kein Funke an Schmerz, der ihm nicht durch Mark und Bein geht. Da ist kein verkrachtes Miteinander, unter dem er nicht leidet. Was Gott sieht, kann sich dem Willen der Wiedergutmachung nicht widersetzen. Der schöpferische Lebenserhaltungswille, wird sich nie mit Jammer abfinden. Mit Christus leitet er die Heilungsphase ein. Christus heilt zuerst die Loslösung vom Zentrum des Lebens. Er knüpft den Jammer an das Herz Gottes. Damit können sich die Energieentladungen Gottes im Elend entfalten. Damit entkrampft sich der Jammer, der durchaus körperliche Auswirkungen haben kann.
Wenn Gott solche Lust hat, unserem Elend zu begegnen, kann das nicht viel mehr unseren Glauben beflügeln?
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch.

Der innere Schweinehund lockt Erbarmen 

zum Glück gibt es einen, der keinen Schlussstrich zieht.
„Der Herr sprach: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.“

1. Mose 8, 21
Das Menschenbild der Bibel steht in absoluter Konkurrenz zu vielen Auffassungen unseres modernen Lebens. Von wegen: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, wie es seinerzeit Goethe ausformuliert hatte. Das mit dem Guten im Menschen ist reine Illusion. Jeder, der mit solch einem Menschenbild sein Dasein gestaltet, macht sich etwas vor und hat sich in der Tiefe noch nicht erkannt. In der Krise zeigt sich der wahre Charakter, sagt ein Wort. Wenn wir unsere Krisen betrachten, müssen wir leider feststellen, wie schnell wir zu Hyänen werden. Kommt da etwas mehr Druck, erfahren wir Ungerechtigkeit, müssen wir über die Maßen Schmerzen aushalten, werden wir ganz schnell ungemütlich. Werden wir nur einmal beleidigt, dann steigt in uns die Galle wie eine Fontaine auf. Da sehen wir, wie real die Bibel den Menschen sieht. Trotz allem Bemühen, trotz aller Frömmigkeit, ist da ein Herz das rebelliert. „Böse von Jugend auf“, ist das, was uns überhaupt nicht schmeckt, was jedoch zutiefst in uns steckt.
Wo die Menschen sich über der Unwilligkeit wieder trennen, wenn es einfach nicht mehr geht, sagt Gott nein. Er lässt sich von einem trotzigen Kind nicht beeindrucken. Gerade wo die innere Auflehnung gegen ihn aufsteigt, was der Inbegriff allen Bösen ist, sagt Gott: Jetzt erst recht. Das böse Herz kann Gott nicht erschrecken, sondern reizt den Guten zur Versöhnung. Das böse Herz lockt Gottes ganzes Erbarmen. Damit ein böses Herz umgewandelt wird, schießt Gott den Christus zu. Das Gute im Menschen entsteht, wenn Christus einzieht. Der innere Schweinehund lässt sich nicht wegtrainieren, sondern nur mit Christus überwinden. Die Menschen betrügen sich selbst, wenn sie denken, sie können über irgendwelche Methoden, das Gute in sich bewirken. Hier werden viele in den modernen Seminaren zur Lebensgestaltung in die Irre geführt. Die tiefe innere Auflehnung gegen Gott, die die Wurzel allen Übels ist, kann nur durch Christus aufgebrochen werden. Gegen das Böse hilft nur Erbarmen. Zum Glück, muss menschliche Sturheit nicht an die Wand fahren.
Welchen Platz hat dieses Erbarmen in unseren Krisen?

Meisterleistung gegen die Entstellung

neu schaffen heißt, das Chaos zu ordnen.
„Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“

Hiob, 9, 8,9
Hiob schwärmt über die Schöpfung. In allem Schweren, was ihn umgibt erkennt er die große ordnende Hand Gottes. Der Kosmos ist für ihn die Welt Gottes. Da hat jeder Stern schöpferische Bedeutung. Dass Leben funktioniert, liegt an dem exakten Winkel, in dem sich die Erde um die Sonne dreht. Allein in dieser kleinen Regelung liegt Sommer und Winter, Kälte und Hitze. Schöpfung ist eine Meisterleistung von perfekt auf einander abgestimmten Abläufen. Indem Gott das Chaos sortiert und ordnet, hebt er das Leben aus der Taufe. Gottes permanent ordnende Hand, hält die Welt in Atem. Dort wo der Mensch in diese Ordnungen eingreift, führt er ins Chaos zurück. Der Mensch im Kleinen, die Industrienationen im Großen, deformieren und entstellen die Schöpfung und damit ihren eigenen Lebensraum. 
Doch Schöpfung ist kein abgeschlossener Akt von damals vor dem Garten, Schöpfung ist die Lebensart Gottes. Bei allem was Menschen zerstören, wirkt Gottes Erneuerungstrieb dagegen. In alle Krankheit hinein, wirken die Selbstheilungskräfte, dieser schaffenden Hände. In alles Chaos, welches die Menschen produzieren, ist die Verheißung hineingesprochen: Es wird nicht aufhören Saat und Ernte, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Was Gott am Leben erhalten will, kann kein Mensch zugrunde richten. Mit Christus hat er eine unzerstörbare Lebenszelle ins Chaos gelegt. Mit Christus belebt Gott den entstellten Menschen. Mit Christus ordnet er das aus der Bahn Geworfene. 
Daher kann ein gebeutelter Hiob ein Lob auf den Schöpfer singen. Er erkennt einen gewaltigen Kosmos über seiner durchgeschüttelten Existenz. Nicht das Chaos entscheidet, nicht das Leid, nicht die deformierte Schöpfung, sondern die ordnenden Hände, die in aller Entstellung Neues schaffen. Es ist die Leidenschaft Gottes, ein Hauch Erlösung in alle Auflösung hineinzumalen.
Wo einer solch einen Himmel über uns ausspannt, wie sollten wir im Chaos unserer Tage Trübsal blasen?

Kopfüber zum Ziel

Gott lässt sich in seinen Plänen durch keinen Widerstand aufhalten.
„Jene, die fern sind, werden kommen und am Tempel des Herrn bauen.“

Sach. 6. 15
Eines ist sicher; das Amen in der Kirche. Nichts ist so unumstößlich, als das, was Gott mit den Menschen vor hat. Sein Wille geschieht, sein Reich kommt, seine Herrschaft bleibt ewig. Er baut seine Kirche trotz der Menschen und auch gegen die Menschen. Gott lässt sich von nichts uns niemand ausbremsen. Er geht dabei die seltsamsten Wege. Er verwendet den radikalsten Christenverfolger Saulus und macht aus ihm den größten Europa-Missionar Paulus. Er macht sich seine Gegner zum Werkzeug. Mit Christus führt er in die Existenzkrise und baut damit sein Reich. Er lässt Felsen dahinschmelzen wie Wachs. Dort, wo jeder Unternehmer nach Mitarbeitern ringt, die voll hinter der Unternehmensphilosophie stehen und diese zu 100% mittragen, wählt Gott sogar Quertreiber. Gott lässt sich nicht davon beirren, einen Menschen mal auf den Kopf zu stellen und Verhältnisse ins Gegenteil zu kehren. 
Im Lehrtext zittert Hananias vor dem Auftrag, dem Saulus die Hände aufzulegen und ihn zu segnen. Er kannte die Schreckensmeldungen, die Saulus an den Christen in Jerusalem auslöste. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Gott mit diesem Tyrann etwas vor hat. Jetzt musste Gott erst seinen treuen Diener Hananias überwinden und trösten, damit er bereit war, diesen Auftrag auszuführen. 
Das zeigt uns immer wieder auf, wie klein wir von Gott denken, wie wenig wir der Erlösung Jesu zutrauen. Gott kommt zum Ziel. Christus hat die Macht, unvorstellbare Verwandlung zu bewirken. Deshalb können wir vor keiner Aufgabe zurückschrecken. Wir müssen an seiner Hand Wege gehen, die wir nie verstehen werden. Wir müssen lernen gegen alle Widerstände anzuglauben, weil wir Werkzeuge sind und Gott der Handelnde ist. Wir müssen uns zu Dingen gebrauchen lassen, denen wir menschlich keine Chance einräumen.  Wir müssen erkennen, wenn Gott uns Wege gehen heißt, dass wir das nicht verstehen brauchen, sondern uns einfach vertrauensvoll hinzugeben haben.
Warum wollen wir Reich Gottes mit unserer Logik erfassen, und entziehen uns dadurch der grenzenlosen Erweiterung, die an uns geschehen soll?

Verlässlichkeit par excellence

es ist gut, wenn eine Wegwerfgesellschaft erkennt was Treue ist.
„So sollst du nun wissen, dass der Herr, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten.“

5. Mose 7, 9
Für jemand, der alle zwei Jahre ein neues Handy bekommt, nur weil sich die Technik so rasant weiterentwickelt, ist es kaum vorstellbar wie beständig Gott ist. Wir denken in kurzen Taktraten der Wissensverdopplung; Gott denkt in tausender Generationsraten, in denen er unverrückbar fest bleibt. Wo sich bei uns Beziehungen immer schneller auflösen, steht sein Bund für ewig fest. Vor uns steht geballte Konstanz. Die Verlässlichkeit par excellence. Wo  wir nur noch die Veränderung als verlässliche Größe kennen, ist bei Gott unverrückbare Stabilität. Da wo wir zu Getriebenen einer Fortschrittsentwicklung geworden sind, kommt bei dieser Treue unendliche Ruhe und Beständigkeit ins Dasein. 
Einen treuen Gott braucht nicht nur das durch die Jahrhunderte gescheuchte Israel, sondern erst recht eine High Tech Generation, die unterzugehen droht, wenn sie manche Entwicklung verschläft. Gottes Treue ist das Fundament der Erde. Sein Ja, ist das Ja zu einem Leben, das ständig von Unstetigkeit und Zerfall bedroht ist. Sein Bund ist die Umarmung, die den auf stürmischen Wellen sich Bewegenden, vor dem Absaufen bewahrt. Sein Bund ist der Christus, der in aller Bedrohung mit im Boot sitzt. Egal wie das Leben uns zusetzt, wie es unsere Tage aus den Angeln hebt, wir können nicht aus diesem Bund fallen. Christus ist Gottes Garantieerklärung, für Treue, die sich nie verbraucht. Für Treue in aller Untreue. 
Wer sich in diesen Bund hineinnehmen lässt, erfährt eine Stabilisierung in allem, was unkonstant ist. Da sind wir nicht mehr die Getriebenen, sondern die Gehaltenen, Da zerbrechen wir nicht mehr unter der Auflösung, sondern werden immer neu aufgerichtet. 
Können wir sagen: Dieser Bund ist meine Liebe?

Ritter Gnadenlos lernt Erbarmen 

wer vom Erbarmen lebt, kann nicht erbarmungslos sein.
„Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich; aber wohl dem, der sich der Elenden erbarmt!“

Spr. 14, 21
Wie sehr Gott zu den Menschen steht, sehen wir an diesem Wort. Ein jeder steht unter seiner Hoheit und besonderen Wertschätzung, unabhängig seines Verhaltens und seines Standes. Gott sieht den Menschen tatsächlich als Krone der Schöpfung und als ein ihm gut gelungenes Werkstück. Er steht zu ihm und grenzt keinen aus. Wer den Menschen antastet, tastet Gott an. Wer ihn verachtet, verachtet Gott. So eng ist Gott an den Menschen geknüpft. Wer anfängt auszugrenzen, trennt sich von Gott. Sünde ist, den Sünder verachten. Genau dort, wo Menschen schuldig werden, wo Fehler und Schwachheiten ans Tageslicht kommen, tickt Gott anders. Nicht Ablehnung, nicht Überhebung, nicht Verachtung, sondern Erbarmen. Da wo Menschen durch böses Verhalten Unfrieden schaffen, schafft Gott Frieden. Somit ist der schuldige Mensch nicht verdammenswert, sondern erbarmenswert. Dem Bösen wirft Gott in Christus sein Heil entgegen. Er tritt das Abfällige nicht in den Dreck, sondern hebt es auf. Seine Liebe ist stärker als alles Versagen. Er hofft auch dort, wo es nichts zu hoffen gibt.
In dem Moment, in dem wir den Elenden verachten, erheben wir uns über ihn. Wir kommen uns über dem Schlechteren besser vor. Wir machen uns zum Herrenmenschen über dem Schwachen und trennen uns selbst, von der erfahrenen Barmherzigkeit. In der Distanz zum anderen, machen wir uns Christuslos. Wir haben selbst das Maß der Gerechtigkeit ausgesprochen und uns von seinem Recht schaffen gelöst.
Dieses Wort gilt gerade in unseren Gemeinden und Gemeinschaften, wo wir uns mit den Unarten des anderen schwer tun. Wir sind viel schneller dabei, die kalte Schulter zu zeigen, als liebevoll zu verbinden. Doch wo Christus eingeht, können wir nicht wie Hund und Katz´ leben. Da kann nicht Böses mit Bösem beantwortet werden, sondern da beginnt eine Jagd nach dem Guten, wie Paulus es ausdrückt. Da wird die Barmherzigkeit zum verbindenden Element.
Wenn unsere Bosheit Erbarmen erfahren hat, warum sollten wir dann unbarmherzig sein?

Umbruch kommt von innen

wenn etwas anders werden soll, müssen wir zuerst anders denken und anders handeln.
Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!“

Jer. 4, 3
Das Volk Israel erkennt, so wie es ist, kann es nicht weitergehen. Es muss etwas anders werden. Doch alles nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Viel klagen über dem, was nicht in Ordnung ist, sie schreien regelrecht nach Veränderung. Es ist unerträglich, so weiterzumachen, wie das im Augenblick läuft. Doch viele unterliegen dem Irrtum,  weitermachen wie bisher, irgendwann wird  sich dann von selbst eine Änderung einstellen.
Pflüget ein Neues heißt:  Es ändert sich etwas, wenn ich mich verändere. Veränderung kommt nicht von außen, sondern von einer neuen Gesinnung, die sich in mir entwickelt. Gott will für ein neues Denken, die Grundlagen unsere Lebens umbrechen. In dem flach daliegenden Acker, sollen tiefe Schollen aufgerissen werden. Wenn etwas Brauchbares aus dem brach liegenden und verunkrauteten Land werden soll, muss zuerst alles einmal auf den Kopf gestellt werden. Für das Neue greift Gott ordentlich in die Erdkruste hinein. Das Neue entsteht nicht auf dem bisherigen, naturbelassen Boden, auf den ein paar Samen ausgestreut werden. Neues entsteht, wenn erst einmal die bisherigen Grundlagen zerlegt werden. Mit Christus beackert Gott die verunkrautete Schöpfung. Neues entsteht, wenn Gott die bestehenden Denksysteme durchbricht und eine Christus-Gesinnung pflanzt. Mit dieser Gesinnung erkennen wir den Willen Gottes. Darin entsteht die ersehnte Veränderung zum Guten, zum Wohlgefälligen und Vollkommenen. Unsere Umstände werden sich nicht verändern, darüber werden wir auch noch in Jahren zu klagen haben; Veränderung geschieht durch die Erneuerung unserer Sinne, wie Paulus es ausdrückt. Pflüget ein Neues, ist unser Umbruch in Christus, mit dem unsere Umstände verwandelt werden. Da geht eine unvergängliche Saat in der Not unserer Tage auf.
Sind wir bereit, uns selber umpflügen zu lassen, oder warten wir immer noch, bis sich die Welt um uns verändert und wir ungeschoren davonkommen?