Die Haut auf unserem Körper

An Himmelfahrt geht Jesus fort, um noch viel näher zu sein.

„Der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre.“
Jes. 58 11

Führen ist immer eine tolle Sache, wenn der der führt weiß wo´s lang geht. Führen hat mit umfassender Weitsicht zu tun. Führungskräfte sind starke Persönlichkeiten, ganz dicht an unserer Seite, die das Beste aus uns herausentwickeln. Gute Führung schafft Persönlichkeiten, fördert Gaben und setzt Potenziale frei. Unter guter Führung ist gut leben. Da ist an alles gedacht. Das stärkt in allem Krisenmanagement und baut auf in Dürrezeiten. Das erlebten auch die Jünger, die von Jesus geführt wurden. Für sie war Himmelfahrt ein Drama. Der Meister unter ihnen, von dem sie so viel von der Lebensgestaltung einer anderen Weltanschauung lernen konnten, ist weg. Der, der ihnen zum Lebensinhalt geworden ist, bei dem sie erlebten, wie Menschen von Grund auf gesund wurden, fehlt. Himmelfahrt, aus der Traum von guter Führung. Doch Christus sagt: Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Indem er in den Himmel zurückkehrt, wird seine Macht größer und sein Einfluss stärker. Es ist eine Beförderung an den Regierungssitz des Allmächtigen. Seine Führungsrolle ist nicht mehr auf das auserwählte Volk begrenzt, sondern er steht nun über all den Mächtigen auf der Erde. Alle Staatsmänner und Führer dieser Welt, sind ihm unterstellt. Er hat die Seinen nicht zurückgelassen, sondern in einen viel größeren Hoheitsbereich hineingestellt. An Himmelfahrt übernimmt Christus die Weltherrschaft. Da spielt sich nichts mehr ab, was nicht über seinen Schreibtisch läuft. Sein Führen ist dadurch viel weitreichender und umfassender. In ihm liegt die Macht auf alles Einfluss zu nehmen. Seine Hilfe für jeden persönlich ist noch viel wirkungsvoller. Durststrecken im Leben verlieren das Bedrohliche. Auf Wüstenwegen ist immer genug da um satt zu werden. An Himmelfahrt wird Christus zur Haut auf unserem Körper. Er wird zu einem lebenswichtigen Teil von uns. Seine Nähe ist noch viel unmittelbarer geworden.

Die Dürre verliert damit ihren Verwelkungscharakter. Die Trockenheit ist nicht mehr das Sterben der Blumen. Da bleiben die Giftgas werfenden Despoten, da geschieht Unrecht und Unglück, doch unter dieser Führung, ist Leben nicht auszulöschen. Führen und sättigen geschieht gerade am Rande des Wahnsinns und unter ausgetrockneten Kehlen. Dort wo das Leben in Einzelteile zerlegt ist, ist Himmelfahrt die Antwort. Da wird das Erniedrigte in den Himmel gezogen. Da wirken ungeahnte Auftriebskräfte. Unter dieser Führung ist weit mehr möglich, als das, was wir vor Augen haben.

Wenn uns solch eine Nähe garantiert ist, welche Ausweglosigkeiten sollen uns da noch an den Rand bringen?

Auslegungen für jeden Tag
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Unser Jammer ist bekannt 

Wer erkannt ist, dem sind Lasten abgenommen.
„Gott kennt ja unseres Herzens Grund.“

Ps. 44,  22
Was Gott kennt, ist versorgt. Gott kennt Höhen und Tiefen, er kennt Stärken und Abgründe. Gott dringt bis zur letzten Faser unseres Empfindens durch. Was er kennt, ist bekannt, ist offenbar. Die gibt es keine Geheimnisse und keine grauen Schatten. Gott weiß zutiefst wie wir ticken, was uns bewegt und umtreibt. Er ist am Kern unserer Existenz. So nahe kommt nicht der liebste Mensch. Wen Gott kennt, der ist nicht mehr auf sich gestellt. Kennen heißt nicht, er hat uns auch einmal über die Erde springen sehen, sondern kennen ist erkannt sein. Erkannt sein ist in der Bibel die innigste Verschmelzung zwischen Mann und Frau. Gott verschmelzt sich mit uns. Er geht in uns auf. Er wird ein Teil von uns. Was uns berührt, berührt ihn. Unsere Freude ist seine Freude, unser Kampf ist sein Kampf. Im Kennen wird unser Sein zu seinem Sein. Ab diesem Moment sind wir nicht mehr auf uns selbst gestellt. Unser Wohl und Wehe ist seine Sache. Was er erkannt hat, treibt ihn um. Wir sind zu seinem Herzensanliegen geworden. Da gibt es keine Träne, die einsam geweint wird, keinen Kummer, der ohne Trost bleiben würde. 
Wer erkannt ist, kann Vertrauen aufbauen. Vertrauen ist die beste Medizin bei Ängsten und Sorgen. Unser ehemaliger Ministerpräsident von Baden Württemberg Erwin Teufel sagte einmal: Wenn du das Vertrauen der Menschen gewinnst, kannst du Großes bewegen, du kannst sie führen, auch bei Dingen, die sie nicht verstehen. Gottvertrauen kommt daraus, dass er alles aus dem FF kennt. Da kommt Ruhe in alle Verwirrungen. Das entstresst alles angespannte Dasein. Dieses Kennen wirkt jeder Sorge für Morgen entgegen. 
Das können wir von keiner menschlichen Beziehung erwarten. Da müssen wir oft erschreckend feststellen, dass wir selbst in einer langjährigen Lebensgemeinschaft noch nicht einmal wissen, was das Lieblingsessen des einzelnen Bruders oder der Schwester ist. Menschliches Kennen ist selbst im vertrauten Kreis sehr flüchtig. Das erleben wir im Extrem bei Amokläufern bitter. Keiner im Umfeld hat etwas von den inneren Umtrieben gemerkt.  
Wen Gott kennt, ist aufgefangen und gehalten. Dieses Kennen durchbricht die einsamsten Stunden. Deshalb können wir vertrauen. Daher gibt es keine Situation, die zum Verzweifeln ist.
Was haben wir zu beklagen, wenn alles bekannt ist?

Wir haben ausgesorgt

Es ist ein riesiger Unterschied, von dem, wer die Sorge über unser Leben übernimmt.
„Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.“

Ps. 127, 2
Ganz selbstverständlich geht heute Morgen die Sonne über der endlosen Orangenküste Spaniens auf. Ich habe keine andere Aufgabe, als durch den Sand ans Meer zu laufen und das glühende Schauspiel zu bewundern. Ich kann nichts dazu beitragen; das großartigste Ereignis eines Sonnenaufgangs, spielt sich einfach vor meinen Augen ab. Die Schöpfung erwacht und holt sich Atem für einen langen, heißen Tag. Wohltuende Ruhe breitet sich aus, die vom Rhythmus des Wellenschlages gestreichelt wird. Das Leben feiert seine Auferstehung, als wäre es nie anders gewesen.
In größter Selbstverständlichkeit zelebriert Gott seine Freude am Dasein und der Mensch sitzt mit Sorge am Frühstück. Gleich nach dem Aufstehen dreht sich das Riesenrad mit der Melodie, wie werden wir das heute bloß wieder schaffen. Die Sorgenmühle ist derart lähmend, dass wir manchmal unter dem Eindruck stehen, dass wenn wir es nicht schaffen, dreht sich die Erde nicht mehr. Mit allzu großer Sorge pfuschen wir Gott ins Handwerk.
Das Wort heute will uns an die Hand nehmen und den eigentlich für-uns-Sorgenden vor Augen malen. Fürsorge ist Gottes tägliches Brot. Das was er anpackt ist versorgt. Mit Links greift er in die Schwere unserer Tage. Von ihm aus ist an alles gedacht. Der Gott des Heils übersieht nichts. Wo er sorgt, kann unsere Soge schwinden. Da läuft das, was wir nicht zum Laufen bringen. Glaube schafft die Gelassenheit, das Gott sein Reich baut, dass er die Erde erneuert, und auch mit den Menschen zurechtkommt, an denen wir uns die Füße wundgelaufen haben. Was Gott im Schlaf gibt, braucht uns nicht zu sorgen.
Ist nicht jeder Sonnenaufgang ein Gemälde davon, dass Gott nicht schläft?

Jammer zwingt zum Handeln 

Wer die Augen aufmacht, wird von der Not berührt.
Herr, du siehst es ja, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen.“

Ps. 10, 14
Das große Motto des Kirchentages, steht auch über dem heutigen Tag. „Du siehst mich.“ Manch große Politiker mögen diese Worte vielleicht auch auf sich münzen; „hoffentlich seht ihr mich“, doch von Gott gesehen zu werden ist eine Klasse für sich. Gottes Sehen hat eine ganz andere Qualität. Er sieht nicht auf die Großen und Starken, auf die Vorbilder und Idole der Nation, er sieht auf die, die gerne übersehen werden. Er sieht das Schwache, das Kranke, den über seinem Schicksal Verzweifelten. Der Jammer hat für ihn Signalwirkung. Das Elend mobilisiert seine ganze Leidenschaft. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt denen, bei denen es nicht rund läuft. Wenn die Ohnmacht der vom Leben Gebeutelten von Gott gesehen ist, ist sie vom dem gesehen, der sich das Leben als etwas Vollkommenes erdachte. Wo die Lebensbrüche vom Lebenserbauer gesehen sind, entsteht unweigerlich eine Wiedergutmachung. Gott kann das, was er einmal als sehr gut geschaffen hat, nicht als Gebrochenes vor sich sehen. Jeder Autofahrer bringt seinen Wagen in die Werkstatt, wenn er Öl verliert. Wenn ein Arzt einen gebrochenen Rückenwirbel sieht, muss er zur Entlastung und Heilung, die beiden drumherum Liegenden mit Metallplatten verbinden und verstärken.
Gott kann angesichts von Elend gar nicht anders, als die Heilung einleiten. Schicksale sind Gottes ganz persönliche Herausforderung. Jammer ist eine Gottesaufgabe. Was er sieht, zwingt ihn zum Handeln. Weil er sieht, schafft er Christus. Christus ist der Augenaufschlag Gottes. Weil Gott nichts übersieht, schafft er ganzes Heil dem Unheil. Mit Christus hat er alles im Blick. Mit Christus ist er dem Elend am Nächsten. Da ist kein Funke an Schmerz, der ihm nicht durch Mark und Bein geht. Da ist kein verkrachtes Miteinander, unter dem er nicht leidet. Was Gott sieht, kann sich dem Willen der Wiedergutmachung nicht widersetzen. Der schöpferische Lebenserhaltungswille, wird sich nie mit Jammer abfinden. Mit Christus leitet er die Heilungsphase ein. Christus heilt zuerst die Loslösung vom Zentrum des Lebens. Er knüpft den Jammer an das Herz Gottes. Damit können sich die Energieentladungen Gottes im Elend entfalten. Damit entkrampft sich der Jammer, der durchaus körperliche Auswirkungen haben kann.
Wenn Gott solche Lust hat, unserem Elend zu begegnen, kann das nicht viel mehr unseren Glauben beflügeln?
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch.

Blühende Grüße 

wir werden satt durch Gottes Gaben. 
„Lasst uns doch den Herrn, unseren Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt.“

Jer. 5, 24
Zur Zeit ist bei uns im Ermstal die schönste Woche des Jahres. Kirschblüte. So prall, so satt und so makellos wie selten. Es gibt keine Magnolienblüte, die irgendeinen braunen Rand durch Frostschäden hätte. Ein Blütenmeer, das vor Bewunderung in die Knie zwingt. Wem hier nicht das Herz überläuft, lebt sicher in der Gefriertruhe. Die Schöpfung erwacht aus dem Dornröschenschlaf. Ein Fest von Überfluss und Schönheit. Ein Gott, der sich in seiner ganzen Leidenschaft entfaltet. Angesichts der warmen Temperaturen in einer überwältigenden Dynamik und Durchschlagskraft. Wir sind zu sehr vielem in der Lage, doch bei diesem Anblick bleibt nur Staunen vor der Macht eines Größeren. 
Gott hüllt uns in Frühregen und Spätregen. Er deckt uns den Tisch durch sein Wohlwollen. Ein kleiner Frost und wir hätten bei all unserem Mühen im Herbst keine Ernte. Frucht wächst aus Furcht; aus der Ehrfurcht vor Gott. Wir können den Baum pflanzen und begiesen, doch Blühen und Frucht tragen liegt nicht in unserer Macht. Frucht ist ein Zusammenspiel von göttlicher und menschlicher Arbeit. Ein Liebesspiel, des beschenkt Werdens und des Aufgreifens. Wir werden satt an Gottes Gaben. Das Korn, das uns zuwächst, wird zum Brot, welches das Leben nährt. Die Trauben am Weinstock, werden zum Blut Chrsti, das uns Anteil an Gottes Reich gibt. Alles Leben findet seinen Ursprung  in dem, der selbst das Leben ist. So empfinden wir nicht nur überschwengliche Freude, wenn wir in das Meer des Blühens schauen, sondern finden in Ehrfurcht unseren Platz vor Gott, der uns in das Leben einhüllt. Gaben Gottes sind Eucharistie. Auch in den ungemütlichen Zeiten von Frost und starrer Kälte, wo nichts vom Blühen zu sehen ist, liegt das ganze Potenzial der Güte Gottes. 
Warum ist die Furcht vor schweren Zeiten, oft größer, als die Furcht vor dem, der uns in Frühregen hüllt?