Göttliche Größe im Menschen

Das Gute kann das Böse nicht links liegen lassen.

„Die Erde ist voll der Güte des Herrn.“
Ps. 33, 5

Wo die Erde voll Güte ist, sind wir viel mehr als von der malerischer Schönheit faszinierender Sonnenaufgänge umgeben. Da ist noch viel mehr als verschneite Gebirgsketten und blühende Almwiesen. All die Landschaften, Lichtstimmungen, das Vogelgezwitscher am Morgen, der langersehnte Regen in der Nacht, sind nur ein Funke der Güte des Herrn. Wenn die Erde voll ist, dann ist sie völlig ausgefüllt mit Güte. Sie ist ganz und gar durchdrungen von dem Guten, auch dort wo sie schlecht ist. Da ist wo wir gehen und stehen Güte. Nicht nur an den Glanzlichtern der Erde, sondern auch im totalen Chaos. Der Gute ist vom dreckigsten Ort der Welt nicht wegzudenken. Güte ist nicht nur auf den guten Seiten des Lebens, sondern mitten im größten Übel. Das ist der eigentliche Knackpunkt der Güte. Das ist das immer wieder neu unfassbare, dass Gott die Sonne aufgehen lässt über Gute und Böse, dass er regnen lässt, über Gerechte und Ungerechte. Die Güte unterscheidet nicht. Sie begegnet dem Wohlwollenden und dem Ablehnenden. Der Weizen auf dem Acker gedeiht bei dem Halsabschneider, wie bei dem Kirchgänger. Die Güte des Herrn setzt total andere Maßstäbe, als wir sie setzen würden. Wir empfinden es als ungerecht, wenn der Quertreiber nicht sofort eine Bauchlandung macht; wenn der, der uns zu schaffen macht, unter dem wir leiden, nicht auf die Finger geklopft bekommt. Güte hat mit der Eigenschaft Gottes zu tun. Sie ruht in dem langfristigen Heilsgedanken, die immer das Beste im Auge hat. Die Güte hat immer die Absicht zum Guten zu führen. Sie ist von der Verwandlung des Bösen getrieben. Sie gibt in keiner Situation die Hoffnung auf. Sie lebt dafür, dass auch alles Ungute durch die Güte erfüllt wird. Die Güte liebt ihre Feinde und segnet die, die sie verfolgen.

Wo die Erde voll der Güte des Herrn ist, sind die Glaubenden Handlanger der Güte. Das prägt den Umgang mit den Ungerechten. Sie bringen dem Hass den Friedensgruß und sprechen Segensworte über den Zerstrittenen. Genau in dieser Spannung erkennen wir, wie Güte an die Nieren geht. Die Güte ist eine Revolution gegen das Böse in der Welt. Da wird nicht mehr abgeurteilt und verdammt, sondern aufgerichtet und versöhnt. Die Güte überwindet sich selbst und allen Groll gegen das Böse, der sich eher vorwurfsvoll zurückziehen will. Wer von Güte erfasst ist, kann sich nicht von den Schandtaten anderer außer Gefecht setzen lassen. Wo wir nur die lieben, von denen wir geliebt werden, tun wir nichts Besonderes, das machen auch die Ungerechten, heißt es im Evangelium. Die Güte geht einen Schritt weiter. Sie wird dort aktiv, wo sie eine Abfuhr erhält. Sie liebt auch dann noch, wenn sie gehasst wird. Wo die Erde voll der Güte des Herrn ist, lässt sich der Glaubende nicht mehr vom Bösen beeindrucken. Er hat der Unverschämtheit eine viel stärkere Macht entgegenzusetzen. Güte ist göttliche Größe im Menschen.

Fängt nicht gerade dort, wo die Erde voll Güte ist, ein liebendes Überwinder-Dasein an?

Auslegungen für jeden Tag
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Gerecht Gemachte verbreiten Lebensmut

Wem Lasten abgenommen wurden, der kann mit anderen gönnerhaft und großzügig umgehen.
„Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, dass es komme, und meine Gerechtigkeit, dass sie offenbar werde.“

Jes. 56, 1
Was der Prophet hier ankündigt, ist der größte Befreiungsschlag für die Menschen. Da ist schlagartig ein Berg von Schulden weg. Gott entsorgt Unrecht und Unheil. Gott tritt mit ganzer Macht, der Misswirtschaft der Menschen entgegen. Wo seine Gerechtigkeit offenbar wird, schafft er mit Christus eine Neuschöpfung im Chaos. Er ordnet das aus dem Ruder gelaufene, in „das Richtige“. Wo Heil kommt, verbindet die Liebe die Wunden, die der Eigensinn geschlagen hat. Offenbarende Gerechtigkeit, lässt schäumende Gemüter zur Ruhe kommen. In allem Aufbäumen, in allem innerlichen Kochen über erfahrender Ungerechtigkeit, kommt die Gewissheit, dass Gott Recht schafft und Unrecht zur Verantwortung zieht. Gott lässt keinen Zweifel daran, dass er die höchste und letzte Instanz über allem ist. 
An allen Ecken und Enden schreit das Unrecht zum Himmel. Wir stöhnen, wie selbst staatliche und politische Systeme, die für Recht und Ordnung verantwortlich sind, nur aus Macht- und Eigeninteresse handeln. Es ist unfassbar, wie unser Gesundheitssystem krank macht, weil es die Hilfe verwehrt, die Menschen wieder auf die Beine bringen würde. Doch allem Anschein zum Trotz, haben die Machenschaften der Menschen nicht das letzte Wort. Gerechtigkeit Gottes beginnt nicht in ferner Zukunft. Dieses Wort vertröstet nicht auf bessere Zeiten, die irgendwann mal kommen werden. Wo Christus ist, werden Menschen gerecht gemacht. Wer dieses Zurechtbringen erfährt, tritt dem Unrecht entgegen. Die Glaubenden sind gerecht Gemachte, die zu Brückenköpfen von Gottes Gerechtigkeit in dieser Welt werden. Wir sind Boten und Diener von Recht und Gerechtigkeit. Wie das praktisch aussieht sehen wir bei Paulus: „Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auf das, was dem andern dient.“ Im Liebesdienst am Nächsten, erfährt dieser das Heil im Unrecht. Wer den Christus bringt und für andere zum Christus wird, übt Gottes Gerechtigkeit an den Menschen aus, und befreit sie aus dem quälenden Druck des Unrechts. Das ist der Dienst des Aufatmens.
Schaffen wir mit solch einem gönnerhaften Dienst nicht Hoffnung und Lebensmut?